Schmidteinander war eine Satire- und Comedy-Sendung im deutschen Fernsehen, die von Harald Schmidt und Herbert Feuerstein moderiert wurde. Das Konzept der Sendung stammte von Herbert Feuerstein, wobei der Sendeverlauf deutliche Parallelen zu Late-Night-Shows des US-Fernsehens aufwies; so gab es zu Beginn jeder Show ein kurzes Stand-up von Harald Schmidt und Interviews mit Prominenten im Laufe der Sendung. Dazu gab es oftmals Live-Musik im Studio. Die Show wurde, beginnend mit der ersten Sendung am 16. Dezember 1990, immer am Sonntagabend gegen 22.00 Uhr in West 3, dem damaligen Dritten Programm des WDR ausgestrahlt. Aufgrund des wachsenden Erfolges wurde Schmidteinander mit der Folge 33 ab dem 15. Januar 1994 auf einem Sendeplatz am späten Samstagabend im Ersten gesendet. Die fünfzigste und letzte Folge lief am 17. Dezember 1994.
Herbert Feuerstein wurde für die Sendung 1994 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Nach dem Ende von Schmidteinander wurde 1995 ein achtteiliges, von Herbert Feuerstein moderiertes Best-of in der alten Studiokulisse produziert.
Folge 1 bis 5 In den ersten Sendungen stellten Interviews mit „normalen“ Menschen, die meist außergewöhnliche Hobbys, Berufe, Eigenschaften oder (körperliche) Merkmale hatten, einen wesentlichen Teil der Show dar. Die Gespräche wurden alle von Harald Schmidt geführt. Zu Beginn der Show gab es einen kurzen Monolog von Schmidt und im Laufe der Sendung kurze live gespielte Sketche, in denen ebenfalls hauptsächlich Schmidt auftrat. Darüber hinaus gab es häufig Live-Schaltungen zu Orten in der Stadt (z. B.: Kneipen, Diskotheken, Imbissbuden usw.) bei denen die angetroffenen Gäste bzw. Passanten kurz interviewt wurden. Außerdem wurde eine Zuschauer-Frage gestellt, deren Lösung immer der Buchstabe N war. Im Laufe der Sendung gab es auch mehrere Musiknummern von professionellen Musikern, die ab der 4. Folge alle live gespielt wurden. Herbert Feuerstein las in jeder Show eine Statistik vor, und es wurden vereinzelt Einspielfilme gezeigt. Die Kulisse verfügte über drei Bühnen, von denen die linke drehbar war, die mittlere eine Treppe und den Schreibtisch von Harald Schmidt beherbergte, sowie eine weitere, die hinter einem Rolltor verborgen war. Neben dem Schreibtisch von Harald Schmidt gab es bereits einen Tisch für Herbert Feuerstein, der allerdings noch nicht zum Publikum ausgerichtet war, sondern an der Wand stand. Das Publikum saß auf bequemen Sesseln, Sofas und Stühlen, die teilweise um Tische angeordnet waren und wie ein großes Wohnzimmer wirkten; während der Sendung wurden Getränke serviert. Neben Schmidt und Feuerstein trat Marga Maria Werny als Oma Sharif auf, die oftmals Geschenke für das Publikum hereinbrachte. Die Sendungen dauerten ca. 90 Minuten und wurden meist einmal im Monat ausgestrahlt. Für die Geräusche und Musik sorgte Carlos Perón, Mitbegründer der Elektropop-Band Yello, der im oberen Teil der Kulisse sichtbar agierte.
Folge 6 bis 32 Nach sechs Folgen wurde das Bühnenbild merklich verändert und die mittlere Bühne dabei deutlich vergrößert. Herbert Feuerstein blickte jetzt an seinem Schreibtisch sitzend direkt ins Publikum. Carlos Perón war nicht mehr zu sehen, dessen Soundeffekte allerdings weiterhin zu hören. Der Hauptteil der Sendung verlagerte sich zunehmend von den Interviews hin zu Sketchen, in denen zunehmend auch Herbert Feuerstein mitwirkte, und zu Einspielfilmen, in denen hauptsächlich Schmidt, Feuerstein und „Oma Sharif“ auftraten. Schmidts Stand-up zu Beginn jeder Sendung blieb erhalten. Seine Interviewpartner waren jetzt ausschließlich Prominente, die er meist an seinem Schreibtisch befragte. Herbert Feuerstein erhielt einen deutlich größeren Anteil an der Sendung und Oma Sharif wurde ab der 18. Sendung jeweils durch einen Beitrag eines Amateurkünstlers „verwöhnt“. Die Schmidteinander-Hupfdolls wurden ab der siebten Ausgabe regelmäßiger Bestandteil und steuerten kurze Tanzeinlagen bei. Die Musik wurde weiterhin live gespielt, allerdings trat pro Sendung nur noch ein Künstler bzw. eine Band mit mehreren Titeln auf. Die Sendezeit wurde ab der achten Ausgabe auf 60 Minuten verkürzt. Dafür sendete man aber ab 1992 14-täglich, allerdings einige Ausgaben nicht mehr live. Die Sessel und Stühle ersetzte man ab der 16. Folge durch lange Bänke, wodurch die Wohnzimmeratmosphäre verloren ging.
Folge 33 bis 50 Mit der 33. Folge wechselte die Sendung aus dem dritten Programm des WDR in die ARD. Das Konzept der Sendung blieb dabei unangetastet. Einige Sketche wurden wiederholt, da diese vorher nicht bundesweit zu sehen waren – seinerzeit waren die dritten Fernsehprogramme noch nicht deutschlandweit zu empfangen – und somit für viele Zuschauer neu waren. Oma Sharif trat zunehmend nur noch einmal pro Sendung auf, um „verwöhnt“ zu werden. Man sah sie darüber hinaus aber bis zu ihrem Tod auch weiterhin in zahlreichen Einspielfilmen mit Schmidt und Feuerstein.
Mitwirkende und wiederkehrende Charaktere
Live-Sketche
Einspielfilme
Running Gags und wiederkehrende Studioaktionen
2004 erschien eine DVD-Box mit den acht „Best-of-Folgen“. Sie sind erneut als Bestandteil der DVD-Box „Wir feiern Herbert Feuerstein“ 2014 veröffentlicht worden. Diese waren bereits vorher auf VHS und Video-CD erschienen.
2023 erschienen bei Al!ve in der Reihe Fernsehjuwelen alle Folgen in einer Box auf 18 DVDs. Die Folgen sind aber teilweise gekürzt; es fehlt in Folge 15 der Auftritt von „Icy Daisy“.
Die einzelnen Folgen von Schmidteinander wurden zwischen 2009 und 2011 mehrfach auf dem ARD-Sender Einsfestival wiederholt. Von 2011 bis 2013 zeigte man nur noch die Wiederholungen der sieben Best-of-Sendungen. Von Januar bis Mai 2016 zeigte der WDR am Samstag und Sonntag nachts 18 komplette Schmidteinander-Folgen in loser Reihenfolge und machte diese auch in der Mediathek verfügbar. Seit 2023 zeigt der WDR Schmidteinander mit einem Warnhinweis, da dem Sender zufolge einige Passagen mittlerweile diskriminierend seien. Schmidteinander wurde darüber hinaus nur noch im linearen Fernsehen gezeigt, da – anders als noch 2016 – die Rechte nicht geklärt seien bzw. diese zu hohe Kosten verursachen würden.
Herbert Feuerstein wollte mit Harald Schmidt eine Fernsehsendung machen. Er überrumpelte Schmidt bei einer Autofahrt, indem er ihm einen Brief mit den Worten „Das ist der Brief, den du mir immer schon schreiben wolltest.“ überreichte. Feuerstein war Autor des Briefes, aber der Brief war an ihn adressiert und als Absender war Harald Schmidt angegeben. Im Brief selbst bat Schmidt Feuerstein, mit ihm eine Sendung zu machen. Er habe bereits einen Sendeplatz beim WDR und im Herbst könne es losgehen. Schmidt war davon so beeindruckt, dass es tatsächlich zu der Zusammenarbeit kam. Die Idee des Namens für die Sendung kam dabei von Feuerstein.
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