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Olga Nikolajewna Romanowa (1822–1892)


Olga Nikolajewna Romanowa (1822–1892)


Olga Nikolajewna Romanowa (* 30. Augustjul. / 11. September 1822greg. in Sankt Petersburg, Russland; † 30. Oktober 1892 in Friedrichshafen, Königreich Württemberg) war als Tochter von Zar Nikolaus I. eine russische Großfürstin. Als Ehefrau des württembergischen Thronfolgers und schließlich Königs Karl I. war sie von 1846 bis 1864 Kronprinzessin und ab 1864 Königin von Württemberg.

In der öffentlichen Wahrnehmung trat sie insbesondere durch ihr soziales Engagement in Form der Förderung von Einrichtungen für Kranke und Behinderte hervor und ging als „Olga Königin von Württemberg“ in die württembergische Landesgeschichte ein. Bis in die Gegenwart tragen vor allem soziale und medizinische Institutionen in Stuttgart und Umgebung ihren Namen.

Olga, im Familienkreis „Olly“ genannt, wurde als drittes von sieben Kindern des russischen Zaren Nikolaus I. und seiner Ehefrau Charlotte von Preußen, die als Zarin den Namen Alexandra Fjodorowna führte, im Anitschkow-Palais in Sankt Petersburg geboren. Sie war väterlicherseits eine Urenkelin von Katharina der Großen. Über ihre Mutter war Olga eine Nichte von Wilhelm I. und eine Cousine von Friedrich III.

1838 war eine Eheschließung mit dem bayerischen Thronfolger Maximilian Joseph gescheitert, was zu einer Verstimmung am Hof in Sankt Petersburg geführt hatte. Am 1. Julijul. / 13. Juli 1846greg. heiratete Olga in Sankt Petersburg den Thronfolger und späteren König Karl I. von Württemberg. Ihre Ehe blieb kinderlos. 1870 adoptierten Karl und Olga Wera Konstantinowna, die Tochter ihres Bruders Konstantin. Sie bewohnte unter anderem die Villa Berg in Stuttgart und das Schloss Friedrichshafen.

Olgas Schwiegervater König Wilhelm I. erhoffte sich durch die Ehe seines Sohnes Karl mit Olga eine Erneuerung der dynastischen und politischen Verbindung zwischen Württemberg und Russland, die bereits durch die Ehe seiner Tante Zarin Maria Fjodorowna begonnen und durch seine eigene Ehe mit Katharina Pawlowna fortgeführt worden war. Die württembergisch-russische Verbindung hatte allerdings keinen Einfluss auf die europäische Politik des 19. Jahrhunderts.

Unterstützt von ihrem Kabinettssekretär Boris von Wolff-Stomersee, widmete sich Olga vor allem sozialen Aufgaben. Sie bestätigte bestehende und gründete neue soziale Einrichtungen, kümmerte sich um die Versorgung Behinderter und Kriegsverwundeter sowie um die Bildung und Erziehung von Mädchen. 1847 übernahm sie die Schirmherrschaft über die Stuttgarter Heilanstalt für Kinder, die nach ihr Olgahospital („Olgäle“) genannt wurde. Auch über die im selben Jahr im vormaligen Kloster Mariaberg vom Uracher Oberamtsarzt Carl Heinrich Rösch gegründete Komplexeinrichtung für Behinderte in Württemberg, die „Heil- und Pflegeanstalt Mariaberg“ (heute mit erweiterter Konzeption bekannt unter dem Namen Mariaberg e.V.) war Olga Schirmherrin.

1872 richtete die Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins in Württemberg zusammen mit dem Württembergischen Sanitätsverein am Städtischen Krankenhaus Heilbronn eine Krankenpflegeschule ein, aus der die nach ihr benannte evangelische Olgaschwesternschaft hervorging. Die Olgaschwestern, deren Schirmherrin Königin Olga war, übernahmen die Pflege in Krankenhäusern und Gemeinden und verpflichteten sich, auch im Krieg pflegerischen Dienst zu leisten. Durch ihr soziales Engagement wurde Königin Olga sehr beliebt bei der Bevölkerung. In Stuttgart sind zahlreiche Einrichtungen auch heute noch nach Königin Olga benannt (zum Beispiel das Olgahospital, das Karl-Olga-Krankenhaus und das Gymnasium Königin-Olga-Stift); sie gründete außerdem 1856 die Nikolaus-Pflege für blinde Kinder (Nikolauspflege), benannt nach ihrem Vater Zar Nikolaus I. Auf Betreiben von Olga wurde mitten in Stuttgart in der Seidenstraße die Russische Kirche errichtet, die als ein Kleinod in Stuttgart gilt. Zwar hat Olga selbst die Fertigstellung und die Einweihung der Kirche nicht mehr erlebt. Doch ist ihr Bestehen ihrer Energie und ihrem Geschick zu verdanken. In vielen württembergischen Orten tragen Straßen ihren Namen, u. a. in Bad Wildbad, wo 1908 das Olgabad und die Olgastraße nach ihr benannt wurden.

Der Forschungsreisende Theodor von Heuglin gab einer Meerenge im Spitzbergenarchipel den Namen Olgastraße. Auf Betreiben von Ferdinand von Mueller benannte der Entdecker Ernest Giles die australischen Berge Kata Tjuṯa Mounts Olga. Noch heute heißen sie bei den Anwohnern The Olgas.

  • Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 des württembergischen Heeres wurde 1864 nach Königin Olga benannt. Die Königin-Olga-Kaserne in Ludwigsburg trägt ihren Namen.
  • Der Bodenseedampfer Olga von 1854 wurde nach ihr benannt.
  • Am 27. Juni 1871 wurde von König Karl von Württemberg der Olga-Orden gestiftet, der nach Königin Olga benannt wurde. Sie war auch die erste Trägerin dieses Ordens.
  • Ebenfalls ließ Karl eine Parkanlage am Kirnberg bei Bebenhausen anlegen, den Olgahain.
  • Der Geograph August Petermann gab einer Meerenge im Spitzbergen-Archipel, die König-Karl-Land im Osten von den Inseln Edgeøya und Barentsøya im Westen trennt, den Namen Olgastraße.
  • Der mit 1069 Metern höchste Fels der Kata Tjuta in Zentralaustralien trägt nach ihr den Namen Mount Olga.
  • In Stuttgart, Friedrichshafen, Heilbronn, Bad Wildbad und Tettnang sind jeweils die Olgastraße nach ihr benannt.
  • Es wurden 2 Apfelsorten nach ihr benannt: Herzogin-Olga-Apfel und Königin-Olga-Apfel.
  • In Stuttgart wurde in der Nähe des Feuersees ein Service-Wohnen für Senioren der Evangelischen Heimstiftung – die „Königin-Olga-Residenz“ – nach ihr benannt.
  • Parademarsch componirt von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstinn [!] Olga von Rußland. (Königl. Preuss. Cavallerie-Marsch No. 48.) Arrangement [für Pianoforte] von E. D. Wagner. Berlin, Eigenthum von Ad. Mt. Schlesinger. [1846]
  • Antje Windgassen: Königin Olga. Die Zarentochter auf dem württembergischen Thron. Romanbiografie. Südverlag GmbH, Konstanz 2021, ISBN 978-3-87800-141-6.
  • Detlef Jena: Königin Olga von Württemberg. Glück und Leid einer russischen Großfürstin. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2228-3.
  • Sophie Dorothea Gräfin Podewils (Hrsg.): Traum der Jugend goldner Stern. Aus den Aufzeichnungen der Königin Olga von Württemberg. Neske, Pfullingen 1955.
  • Petra Durst-Benning: Die Zarentochter. Historischer Roman. List, München 2009, ISBN 3-471-35027-6.
  • Petra Durst-Benning: Die russische Herzogin. Historischer Roman. List, München 2010, ISBN 3-471-35028-4.
  • Jetta Sachs-Collignon: Königin Olga von Württemberg. Historischer Roman, Stieglitz, Mühlacker 1991, ISBN 3-7987-0299-3.
  • Friedrich Freiherr Hiller von Gärtringen: Olga Nikolajewna. in: Sönke Lorenz, Dieter Mertens, Volker Press (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4, S. 323–325.
  • Sabine Thomsen: Die württembergischen Königinnen. Charlotte Mathilde, Katharina, Pauline, Olga, Charlotte – ihr Leben und Wirken. Silberburg-Verlag, Tübingen 2007, ISBN 3-87407-714-4, S. 176–237.
  • Olga – russische Großfürstin und württembergische Königin. Ein Leben zwischen höfischer Repräsentation, Politik und Wohltätigkeit. Herausgegeben vom Haus der Heimat Baden-Württemberg. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-00-024576-3.
  • Werke von und über Olga Nikolajewna Romanowa in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Biografie und Gemälde „Königin Olga mit Diadem“ von Franz Xaver Winterhalter auf www.royal-magazin.de
  • Landesarchiv Baden-Württemberg: Eine Königin vom Scheitel bis zur Zehe. Olga – Königin von Württemberg (1822–1892) Zur Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vom 20. November 2008 bis zum 22. März 2009
  • W.I Fedortschenko: Das kaiserliche Haus: Herausragende Persönlichkeiten (Императорский Дом: выдающиеся сановники), Olma-Press, 2003, Band 2, Seite 162 (russisch)
  • Je.W. Ptschelow und A.N. Bochanow: Genealogie der Romanows 1613–2001 (Генеалогия Романовых 1613-2001), Exlibris-Press, 2001, Seite 48 (russisch)
  • Regina Keyler: Olga Nikolajewna, Königin von Württemberg (1822-1892), publiziert am 19. April 2018 in: Stadtarchiv Stuttgart: Stadtlexikon Stuttgart

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Olga Nikolajewna Romanowa (1822–1892) by Wikipedia (Historical)