Johannes Busaeus, auch Jean Buys, (* 14. April 1547 in Nijmegen, Spanische Niederlande; † 30. Mai 1611 in Mainz) war ein niederländischer Jesuit und theologischer Schriftsteller.
Busaeus trat am 1. Juli 1563 der Gesellschaft Jesu bei und studierte Philosophie am Jesuitennoviziat in Köln. Er studierte am „Kurfürstlichen Kolleg“ der Gesellschaft Jesu in Mainz weiter, wo er als einer der ersten Jesuiten 1564 einen Diplomabschluss in Philosophie erwarb. Busaeus machte seine Vorstudien für das Priesteramt am Collegio Romano, einer Jesuitenschule, aus der nach dem Ende des Kirchenstaates 1870 die Päpstliche Universität Gregoriana hervorging. Dort freundete er sich mit Johann Schweikhard von Cronberg, dem späteren Erzbischof und Kurfürst von Mainz an, und dort wurde er zum Priester geweiht.
Seine Brüder waren der Jesuit Peter (1540–1587) und Thomas Buys (1548–1585).
Hugolin Martelli, italienisch Ugolino Martelli (* 21. September 1519 in Florenz; † 1. November 1592 in Vitiana) war ein italienisch-französischer Geistlicher und von 1572 bis 1592 Bischof von Glandèves.
Hugolin (Ugolino) Martelli stammte aus einer alten Florentiner Kaufmanns- und Bankiersfamilie. Sein gleichnamiger Onkel Hugolin Martelli, war ein bekannter Literat, der 1523 als Bischof von Narni starb.
In Florenz stand er im Bannkreis des Humanisten Benedetto Varchi. Im Dezember 1536 ging er zum Studium an die Universität Padua, hatte Briefkontakt mit den Literaten und Künstlern Pietro Bembo, Pietro Aretino und Francesco Maria Molza, Benvenuto Cellini. Er gehörte um 1540 zur Accademia degli Infiammati. Sein Jurastudium schloss er bis 1542 nicht ab, als er sich wegen einer Krankheit zurückzog. Schließlich wurde er von Cosimo I. nach Florenz an die Accademia Fiorentina berufen. Dort wirkte er mit Lesungen zur Literatur und zur Musik mit Francesco Corteccia. 1548 änderte sich sein Leben, indem er erst zum Kardinal Niccolò Ridolfi ging, der aber sein Amt als Erzbischof von Florenz bald aufgab. Über ihn gelangte er zum Militär und Bischof von Béziers Lorenzo Strozzi, den er als Sekretär bei seinen vielen Reisen in Italien und nach Frankreich begleitete.
Hugolin Martelli kam 1568 im Gefolge der Kusine Strozzis Katharina von Medici an den französischen Hof und erhielt dort mehrere Hofämter. Zwei seiner Brüder, Cosmo und Carlo, gründeten in Lyon eine Bank. Hugolin erhielt nach seiner Nominierung 1568 – durch die Protektion Katharinas – mit Datum 18. Juli 1572 das schon mehrere Jahre vakante Bistum Glandèves, das damals aus 56 Pfarreien bestand, von denen etwa die Hälfte außerhalb Frankreichs, in der Grafschaft Provence und der Grafschaft Nizza lagen. Das nicht sehr reiche Bistum Glandèves war zwar strategisch bedeutsam, aber sehr abgelegen und das Bischofspalais in den Zeiten der Religionskriege weitgehend unbewohnbar; daher wenig attraktiv für einen dem Königshof nahestehenden Bischof, sodass Martelli – wie die meisten Bischöfe des 16. Jahrhunderts – sich niemals dort aufhielt – falls er sein Bistum überhaupt jemals besuchte. Er hielt sich daher meistens in Nizza auf, wo er engen Umgang mit dem Gouverneur Honoré Grimaldi pflegte.
Hugolin Martelli war, wie viele Mitglieder seiner Familie, den schönen Künsten zugetan und sehr gebildet. Von ihm stammen De anni integra in integrum restitutione, et sacrorum temporum assertio (Florenz 1578, Lyon 1582), gewidmet dem für die Kalenderreform zuständigen Kardinal Guillaume Sirlet, und La chiave del calendario gregoriano (Florenz und Lyon 1583).
Martelli starb am 1. November 1592 in Vitiana bei Empoli, wohin er vor den Hugenotten geflüchtet war.
Michael Gottlieb Hansch (* 22. September 1683 in Müggenhahl (heute Rokitnica); † 19. April 1749 in Wien) war ein deutscher Philosoph, Theologe und Mathematiker.
Hansch, Sohn eines Predigers, studierte nach Schulbesuch in Danzig ab 1702 an der Universität Leipzig und erwarb dort 1703 den akademischen Grad eines Magisters. Danach studierte er Theologie und promovierte 1709 an der Universität Rostock zum Doktor der Theologie. 1710–1711 hielt er an der Universität Leipzig Vorlesungen. Er lebte anschließend in Dresden, Prag, Wien, Frankfurt am Main und Frankfurt (Oder). 1718 wurde er zum kaiserlichen Rat ernannt. Er hatte persönlichen Kontakt zu Christian Wolff und Gottfried Wilhelm Leibniz. Bis zu seinem Lebensende war er bemüht, die Philosophie von Leibniz zu verbreiten und Keplers Gesammelte Werke herauszugeben.
Hansch kaufte in Danzig 1708 für 100 Gulden den handschriftlichen Nachlass Johannes Keplers von Johannes Hevelius’ Erben auf; er ordnete die 29 Faszikel neu in 22 Bänden und hatte den Plan, ihn der Wissenschaft zugänglich zu machen. 1718 erschien als erster Teil ein Auswahlband von Briefen von und an Kepler (Joannis Keppleri aliorumque epistolae mutuae). Dieser enthielt auf den Seiten I-XXXVI zusätzlich eine erste kurze Biographie Keplers. Schon bald blieb das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten stecken, und es erschien nur noch Keplers Schrift über den Gregorianischen Kalender (De Calendario Gregoriano, Übersetzung von Hansch, 1726). Hansch war aus Geldnot 1721 gezwungen, 18 Bände des Keplerschen Nachlasses für 828 Gulden in Frankfurt zu versetzen; die restlichen 4 Bände, aus denen er die Briefauswahl edierte, gingen an die kaiserliche Hofbibliothek in Wien. Hansch konnte den Nachlass nie mehr auslösen und starb völlig verarmt. Eine wissenschaftlich kommentierte vollständige Edition gelang erstmals fast einhundertfünfzig Jahre später Christian von Frisch.
Christoph Notnagel (auch: Nottnagel; Nothnagel; * 20. September 1607 in Hildburghausen; † 1. Mai 1666 in Wittenberg) war ein deutscher Mathematiker und Astronom.
Notnagel wurde als Sohn des Tuchmachers Johannes (Hans) Nothnagel (* 1577 in Hildburghausen; † 22. Februar 1648 ebd.) und Dorothea (geb. Popp; † 18. Oktober 1638 in Hildburghausen) in eine „vornehme und alteingesessene Familie des Ortes“ geboren. Nach dem Schulbesuch in seinem Heimatort besuchte er ab 1626 das Gymnasium in Coburg, wo er die Reife erwarb, eine Hochschule besuchen zu können. Am 4. März 1629 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg. wechselte am 20. Juni 1629 an die Universität Königsberg und kehrte in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nach Wittenberg zurück. Dort erwarb er am 21. September 1630 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und nahm ein theologisches Studium auf.
Nachdem er am 11. Mai 1632 die Vorleseerlaubnis für Hochschulen als Magister legens erhalten hatte, entwickelte er solche Fähigkeiten, dass er 1634 als Superintendent in Heldburg berufen wurde. Jedoch trat er dieses Amt nicht an. Die Wittenberger Universität bot ihrem Privatdozenten eine Professur der höheren Mathematik an, und der sächsische Hof verband dieses Amt mit dem eines Kriegskommissars. So wurde Notnagel am 28. März 1634 als Adjunkt an der philosophischen Fakultät aufgenommen. und übernahm am Folgetag die Professur für höhere Mathematik. In dem Amt des Kriegskommissars wirkte er sieben Jahre zum Nutzen der Wittenberger Akademie und der Wittenberger Bürgschaft.
Der durch seine Synopsis der Mathematik bekannt gewordene Hochschullehrer bildete nicht nur Studenten, Standespersonen und Adlige aus, er hielt auch für Soldaten und andere Personen aller Stände, die nicht studiert hatten, deutschsprachige Privatvorlesungen. Notnagel beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Wittenberger Hochschule. So war er in den Sommersemestern 1638, 1643, 1649 sowie 1655 Dekan der philosophischen Fakultät und in den Sommersemestern 1642 sowie 1660 Rektor der Akademie. Nach seinem Tod hat man Notnagel am 6. Mai in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt und ihm ein Epitaph errichtet, welches heute stark verwittert ist.
Er war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er am 8. Juli 1634 in Wittenberg mit Dorothea Elisabeth (* 15. Juli 1619 in Wittenberg; † 13. Juli 1653 ebd.), die Tochter des Apothekers Kaspar Mühlich und dessen Frau Elisabeth (geb. Fluth). Nach ihrem Tod heiratete er am 13. Juni 1654 in Wittenberg Elisabeth, die Tochter des Assessors an der Juristischen Fakultät Christian Kremberg. Aus diesen Ehen sind die Kinder bekannt:
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