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New Romantic


New Romantic


New Romantic, später auch als New Romanticism bezeichnet, war eine Musik- und Modewelle, die etwa von 1978 bis 1982 populär war. Sie hatte ihren Ursprung in Großbritannien und wurde als überwiegend britisches Phänomen als ein Teil des früheren New Wave betrachtet. Die Modewelle beschränkte sich im Wesentlichen auf das äußerliche Erscheinungsbild, bestehend aus Bekleidung, Frisur und Kosmetik. Allgemein wurde New Romantic auch mit Musik in Verbindung gebracht. Zu den bekanntesten Bands, deren Bandmitglieder komplett oder zum Teil als New Romantics auftraten, gehörten Visage, Ultravox, Culture Club, Duran Duran, Adam & The Ants, The Human League und Spandau Ballet.

Ausgegangen ist New Romantic als reine Modebewegung seitens des Kunststudenten Steve Strange, der, gelangweilt von der Punkbewegung, Ende 1978 im Billy's Club in London regelmäßig am Wochenende eine David-Bowie- und Roxy-Music-Nacht veranstaltete. Als dieser wegen des Besucherandranges zu klein wurde, wechselte er 1979 in einen Club namens Blitz. Er arbeitete dort als Türsteher und ließ nur Gäste mit einem möglichst extremen und ausgefallenen Outfit eintreten. In dem Club fand sich eine modische Mischung aus Punk, New Wave und Glam Rock zusammen. Neben den bereits erwähnten Bands wurde dort Synth-Pop (z. B. Kraftwerk, Depeche Mode, The Human League, Heaven 17) und Funk/Disco-Musik (z. B. Chic) gespielt. Der Club bekam schnell das Image, eine elitäre Ansammlung von Posern zu sein.

Im gleichen Jahr war Adam Ant auf der Suche nach einem Manager und einem neuen Erscheinungsbild für seine Band Adam & The Ants. Er wandte sich an Malcolm McLaren, dessen Band Sex Pistols sich aufgelöst hatte. Dieser willigte ein, und McLarens Partnerin Vivienne Westwood kreierte nach dem Vorbild alter Hollywood-Filme den Piraten-Look für die Band. Um dem ganzen eine neue Note zu verleihen, schminkte sich die Band mit einer Art indianischer Kriegsbemalung. McLaren lehnte Adam Ant als Frontmann jedoch ab, worauf sich die Band von Ant trennte. Dieser konnte sich aber die Namensrechte sichern und veröffentlichte 1980 die erste Single mit neuer Band und im Piraten-Look. McLaren fand für die ehemalige Band von Adam Ant die 15-jährige Annabella Lwin als neue Sängerin. Diese Band nannte sich fortan Bow Wow Wow und trug ein ähnliches Outfit wie Adam & The Ants.

Das 1980 veröffentlichte Video Ashes to Ashes von David Bowie gab Steve Strange eine Initialzündung. Er übernahm das Konzept von Bowies Makeup. Das Video erweiterte auch die schon als Blitz Kids (benannt nach dem Club) bekannte Szene um das Harlekin-Outfit, das gelegentlich auch als flamboyant style tituliert wird. Aus der Szene entstanden die ersten Bands wie Duran Duran und Spandau Ballet. Neben diesen und weiteren musikalisch ambitionierten Blitz-Kids wie Boy George (später Culture Club) oder Martin Degville (später Sigue Sigue Sputnik) gehörten der Szene aber auch vorwiegend modisch Interessierte wie Dylan Jones, Redakteur für das damals neue Magazin i-D und später für GQ, oder der Modedesigner Stephen Linard an. Aber auch Steve Strange hatte inzwischen seine Band Visage gegründet. Es kam zu ersten Veröffentlichungen: Spandau Ballet erreichten mit der ersten Single To Cut A Long Story Short Platz fünf in den britischen Charts und Visage gelang mit Fade to Grey ein Hit. Die Presse wurde langsam auf die Szene aufmerksam. Es mangelte jedoch an einem geeigneten Namen. Der Sex-Pistols-Biograf John Savage schrieb einen Artikel über die Szene für das britische Modemagazin The Face mit der Überschrift The Cult With No Name. Diese Bezeichnung sollte vorübergehend beibehalten werden. In dem Artikel schuf John Savage aber auch eine Verbindung zwischen Adam & The Ants, Bow Wow Wow und den Blitz Kids, die vorher nicht existierte. Den Blitz Kids wurden von der Presse auch die Namen Herald Angels, Dandy Dilettantes, New Dandies und Romantic Rebels verliehen, bis das Musikmagazin Sounds sie in einer Ausgabe vom September 1980 mit New Romantics betitelte.

Duran Duran veröffentlichten ihre erste Single Planet Earth 1981 und erreichten damit Platz 12 in Großbritannien. In einer Strophe des Textes von Planet Earth heißt es: ...like some new romantic looking for the tv sound. Ersonnen wurde der Begriff New Romantic schon kurz vorher von Richard James Burgess, dem ehemaligen Schlagzeuger der Band Landscape und Produzenten der ersten beiden Alben von Spandau Ballet. Auch Adam & The Ants erreichten Platz eins der Charts. Die Musikpresse griff nun den Begriff New Romantic dankbar auf und hatte eine neue Welle.

Duran Duran und Spandau Ballet kehrten der Szene den Rücken und wurden zu einer modischen Kopie von Bryan Ferry, der gemeinhin als der „am besten gekleidete Mann“ in Großbritannien galt. In edlen Anzügen gekleidet und mit der typischen, überdimensionalen Haartolle, die vom Seitenscheitel ausgehend ins Gesicht fiel, wurden Spandau Ballet zu dem, was man in Deutschland als Popper bezeichnete, die aber eine eigenständige Bewegung bildeten. Neue Bands wie Haysi Fantayzee, Kajagoogoo und Culture Club kamen der New-Romantic-Welle hinzu, während schon etablierte Bands wie OMD und Japan auf den fahrenden Zug aufsprangen.

Die New-Romantic-Bewegung hatte keine einheitliche Musikrichtung. Die Bands, die dieser Bewegung zugeordnet wurden, griffen aktuelle Trends der populären Musik auf und waren chartsorientiert. Künstlerische Ambitionen in musikalischer Hinsicht waren zweitrangig. Das optisch auffällige Auftreten der New Romantics funktionierte vor allem in dem neuen Medium der Musikvideos. Wenn David Bowie zu jedem Album ein neues Outfit trug, so hatten Duran Duran den Anspruch, zu jeder neuen Single ein anderes Outfit zu tragen, und zu jeder neuen Single wurde ein entsprechendes Video produziert.

Die New-Romantic-Bewegung polarisierte enorm und die britische Musikpresse fand in ihr ein neues Feindbild. Das ging so weit, dass Steve Strange von der englischen Presse als The Posing Doughnut verhöhnt wurde. Die Bewegung wurde als elitär und mit einer lasziven Neigung zur Dekadenz betrachtet. Ihre Präsentation einer nostalgisch-romantischen Popwelt stand im krassen Gegensatz zur Lebensrealität der Jugendlichen in Großbritannien der 1980er Jahre, die geprägt war von Arbeitslosigkeit und dem harten sozial- und wirtschaftspolitischen Reformkurs der Thatcher-Ära. Diese bewusste Abkehr von der Realität in eine phantasievoll, multimedial inszenierte Scheinwelt zeichnete ein Gegenbild zum harten Realismus des Punk. Ein Leserbrief vom 1. Januar 1981 im britischen Musikmagazin Sounds war ein Höhepunkt in einer ständigen Auseinandersetzung zwischen Punks und New Romantics. Darin beschimpfte ein bekennender Crass-Anhänger New-Romantic-Bands als „kommerziellen Müll“, der alles unterwandere, wofür Punk und Bands wie The Clash oder Sham 69 standen, und bemerkte abschließend: „Die sind zum Kotzen.“ Viele Bands wie ABC, die Simple Minds, The Cure, Virgin Prunes oder Depeche Mode gingen auf Distanz zum New Romantic oder lehnten wie Yazoo oder XTC generell alles ab, was mit Mode zu tun hatte. Der Bewegung wurde immer wieder vorgeworfen, dass sie außer Äußerlichkeiten nichts vermitteln wolle:

New Romantic wurde zum Synonym für den Ausverkauf des New Wave. Wie die Punks lehnten auch die frühen Goths diese Kommerzialisierung ab. Dennoch hatte New Romantic laut Judith Platz, trotz der geringen Anzahl ihrer Protagonisten, einen großen Einfluss auf die Goths. Diedrich Diederichsen bezeichnet die Gothic-Bewegung als „dunklen Bruder“ der New Romantics und weist auf die gemeinsamen Ursprünge im Glam Rock und dem Bromley Contingent hin. Er zählt die New-Romantic-Bewegung mit zu den Schlachtfeldern der Style Wars (engl. Krieg der Stile), die seit den frühen 1980er Jahren zunehmend in erster Linie über Moden und Lebensstilismen ausgetragen wurden. Diederichsen sah darin die Vorläufer der heute allseits üblichen Differenzierungs- und Distinktionsorgien zwischen und innerhalb von Jugendkulturen.

Der amerikanische Anthropologe und Autor Ted Polhemus sah einen bedeutenden Einfluss der New Romantic Bewegung in der Erweiterung des Angebots britischer Modemagazine wie i-D und The Face, die im Gegensatz zu den klassischen Modemagazinen auch Streetstyle zum Inhalt hatten.

Die New-Romantic-Welle hatte allerdings einen starken Eindruck in Japan hinterlassen, den man noch heute in der japanischen Popmusik – vor allem im so genannten Visual Kei – wiederfindet. Auch in Manga und Anime sind solche Spuren nicht zu übersehen.

Mitte der 1990er Jahre entstand in britischen Clubs ein Revival mit der Bezeichnung Romo. Der DJ und Musikjournalist Simon Price und sein Kollege Simon Parkes waren die treibenden Kräfte hinter dieser Welle. Beide schrieben für das Musikmagazin Melody Maker, das versuchte aus Romo einen neuen Hype zu generieren. Es war ein kurzlebiges und erfolgloses Revival, das Price als „Revolution gegen die trübe Selbstzufriedenheit des Britpop“ und als ein „großer Schritt hin zu Stil, Haltung, Schick, Mystik und Glamour“ betrachtete. Der Melody Maker kündigte 1995 die Welle als „die zukünftige Pop Explosion“ an, die imstande wäre, den Britpop zu „exekutieren“. Musikalische Protagonisten waren Bands wie Orlando, Plastic Fantastic, Minty, Viva, Sexus, Hollywood und Dex Dexter.

  • Romantic-Look
  • The Blitz Kids (Fotostrecke, 14 Bilder)
  • Annabella Lwin & Boy George (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive)
  • Adam Ant
  • Steve Strange

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: New Romantic by Wikipedia (Historical)


Spandau Ballet


Spandau Ballet


Spandau Ballet war eine New-Romantic-Band sowie Pop- und Dance-Band. Sie wurde in den späten 1970er Jahren gegründet und stammt aus dem Londoner Stadtbezirk Islington. Ihre größten Erfolge feierte sie zwischen Herbst 1980 und Frühjahr 1987, darunter waren Hits wie To Cut a Long Story Short, Chant No. 1 (I Don’t Need This Pressure On), True, Gold, Through the Barricades und Fight for Ourselves.

Mitte 1990 löste sich die Gruppe auf. Fast 20 Jahre später kehrte die Originalbesetzung im Herbst 2009 wieder mit einem neuen Album und Live-Auftritten zurück.

Die Schulfreunde Gary Kemp und Steve Norman besuchten die Dame Alice Owen’s School im Londoner Stadtteil Islington. Sie teilten das Interesse an Musik und wollten eine Band gründen. Die Band gründete sich 1976 und nannte sich zunächst The Roots, mit Kemp und Norman an der Gitarre. Norman übernahm später Saxofon und Percussion. Später stieß der Mitschüler John Keeble dazu, der Norman kennengelernt hatte, als er sein Schlagzeug im Musikraum der Schule lagerte. Die Drei trafen sich regelmäßig in den Mittagspausen zum Proben. Nach Keeble stieß der Bassist Michael Ellison zur Band. Tony Hadley, ein Bekannter von Norman, übernahm den Gesang und komplettierte das Quintett. Man spielte überwiegend Coverversionen etwa von den Rolling Stones oder den Kinks.

Nach einigen Monaten wurde Michael Ellison am Bass durch Richard Miller ersetzt, bis zuletzt Gary Kemps Bruder Martin Kemp einige Jahre später zur Band stieß und die Rolle des Bassisten übernahm. Zu dieser Zeit hatten die Gruppe bereits einige Live-Erfahrung gesammelt. Steve Dagger, ein gemeinsamer Freund der Bandmitglieder, wurde von Gary Kemp und Norman gebeten, das Management zu übernehmen. Dagger wurde schnell zum integralen Bestandteil des beginnenden und dauerhaften Erfolgs. Die Band benannte sich 1976 zunächst in The Makers, später in The Cut und dann in The Gentry um.

1979 änderten sie den Namen schließlich in Spandau Ballet. Der Journalist Robert Elms, der mit der Band befreundet war und für das britische Modemagazin The Face schrieb, sah diesen Namen an der Wand einer Toilette in einem Berliner Nachtklub im Zusammenhang mit dem Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-Spandau, was die Musiker zu ihrem Bandnamen inspirierte. (Eine andere Erklärung ist die Übernahme eines sarkastischen militärischen Ausdruckes aus dem Ersten Weltkrieg. Alliierte Soldaten nannten das Bewegen von Leichen, die im Stacheldraht von Schützengrabensystemen hängend von deutschen Spandau-MGs getroffen wurden, „Spandau-Ballett“.). Hinter der Umbenennung verbarg sich aber kein politischer Ansatz, im Gegenteil, die Gruppe gab sich zu Beginn ihrer Karriere betont unpolitisch. Der Musikstil wechselte ins Elektronische, als die Bandmitglieder häufig die Londoner Clubszene um das „Sally's“ und das „Blitz“ besuchten, wo sie mit der Musik von Kraftwerk und Telex in Kontakt kamen. Im „Blitz“ wurde die Modebewegung der New Romantics geboren, die sich selbst zunächst Blitz-Kids nannten.

Spandau Ballet war eine der ersten Bands dieser Musik- und Modebewegung. Die Band, die durch die Kontakte mit den angesagten Clubs bereits zu Beginn ihrer Laufbahn dort auftreten konnte, erspielte sich schnell eine große lokale Fangemeinde. Die ersten Auftritte der Band, beginnend am 17. November 1979 auf einer Privatfeier und organisiert vom eigentlichen Initiator der Band, dem Manager und Clubbesitzer Steve Dagger, wurden durch Mundpropaganda gezielt in Clubs lanciert, ohne die Musikpresse oder interessierte Plattenfirmen einzuladen und um die „Rockisten“ zu verärgern, wie der Auftritt im Scala Kino im März 1980. (Ende 1979 hatte die Band von Chris Blackwell, dem Chef von Island Records, einen Plattenvertrag angeboten bekommen, den die Musiker jedoch ablehnten, weil sie eine eigene Plattenfirma ins Leben rufen wollten). Dagger versendete auch keine Demobänder der Band und beeinflusste die Kritiken der Musikpresse durch gezielte Informationen. So schickte er Robert Elms mit einer Kritik zum NME und Barry Cain zum Record Mirror. Nach der Ausstrahlung der halbstündigen Dokumentation 20th Century Box für den Privatkanal London Weekend bemühten sich mehrere Major-Plattenlabel nach nur acht Auftritten der Band um einen Vertrag. Für Spandau Ballet kamen nur CBS und Chrysalis in die engere Wahl. Chrysalis bot eine Beteiligung von 14 % statt der üblichen 8 % und bekam den Zuschlag. Vertraglich war dabei der Vertrieb des bandeigenen Labels Reformation durch Chrysalis Records geregelt.

Mit der Unterzeichnung des Plattenvertrages im April 1980 kam sehr schnell der Erfolg. Die erste Single To Cut a Long Story Short schaffte es im November 1980 in nur zwei Wochen nach der Veröffentlichung in die britischen Charts und erreichte Platz 5, ebenso ihre erste LP Journeys to Glory (1981), die bereits zehn Tage nach den Studioaufnahmen veröffentlicht wurde. Die Alben Journeys to Glory und Diamond (1982) wurden vom Elektroniktüftler Richard James Burgess produziert, der auch am Sound der Band Visage beteiligt war, die ebenfalls zu den New Romantics zählen. Burgess prägte auch den Begriff „New Romantics“.

Mit dem im Frühjahr 1983 von Tony Swain und Steve Jolley produzierten Album True und der gleichnamigen Single, die beide die Chartspitze in Großbritannien erreichten, stellte sich dann auch der langersehnte Erfolg jenseits des Atlantiks und in Asien ein. Swain und Jolley veränderten den Sound der Band von den für New-Romantic-Bands obligatorischen Synthesizern hin zum souligen Pop, der von Hadleys Stimme dominiert war. Es folgte das, wie die seit 1981 entstandenen Alben, „in einem gefälligen Disco-Stil“ gehaltene Top-10-Album Parade (1984); über belanglose Dance-Music deutlich hinausgehend schließlich die LP Through the Barricades (1986). Allein in Großbritannien konnten sie zehn Singles in die Top Ten der Charts bringen, neben den genannten auch Musclebound/Glow, Chant No. 1 (Don’t Need This Pressure On), Instinction, Lifeline, Gold, Only When You Leave, I’ll Fly for You und Through the Barricades.

Ende 1984 war die Band an den Aufnahmen der Band-Aid-Single Do They Know It’s Christmas? beteiligt und nahm 1985 am Live-Aid-Projekt von Bob Geldof teil. Sie traten dort im Londoner Wembley-Stadion auf. Ende 1985 war die erfolgreiche LP The Singles Collection mit sämtlichen Single-Hits der Gruppe erschienen.

Nach Erscheinen der routinierte Pop- und Dance-Songs enthaltenden Platte Heart Like a Sky im Spätsommer 1989 begann der Erfolg zu bröckeln. Sie floppte für ihre Verhältnisse, auch wenn die LP und die Single-Auskopplungen Raw und Be Free With Your Love in den oberen Charts landeten. Nach internen Zerwürfnissen, die teils auch vor Gericht ausgetragen wurden, ging man im Jahr darauf getrennte Wege.

Tony Hadley veröffentlichte im Frühjahr 1992 seine erste Soloplatte, und die Kemp-Brüder widmeten sich ab 1990 ihrer Schauspielkarriere. Für ihr Mitwirken als Hauptdarsteller in dem englischen Film The Krays von Peter Medak über die Kray-Zwillinge ernteten sie 1991 sehr gute Kritiken.

Gary Kemp spielte 1992 im Film Bodyguard eine Nebenrolle, Martin Kemp war in der britischen Seifenoper EastEnders zu sehen.

Gegen Ende der 1980er-Jahre, als die New Romantic-Welle verebbt war, erinnerte sich Gary Kemp an seine Kindheit im Londoner East End und an die Arbeiterklasse, der er entstammte. Er beteiligte sich am Projekt „Red Wedge“, das von Paul Weller ins Leben gerufen worden war und Jugendliche dazu bringen wollte, sich für (sozialdemokratische) Politik zu interessieren und zu engagieren.

Im März 2009 verkündete die Originalbesetzung von Spandau Ballet ihr Comeback und stand nach knapp 20 Jahren am 13. Oktober 2009 in Dublin erstmals wieder gemeinsam auf der Bühne. Für das im Herbst 2009 erschienene Album Once More wurden viele alte Hits mit neuem Arrangement aufgenommen. Die Welttournee führte die Band im März 2010 auch nach München, Berlin und Düsseldorf.

Am 31. Juli 2014 gab die Band auf ihrer Website bekannt, zusammen mit dem britischen Musikproduzenten Trevor Horn an einem neuen Album zu arbeiten.

Im Juli 2017 gab Hadley per Twitter seinen Ausstieg aus der Band bekannt.

Als neuer Sänger der Band wurde Ross William Wild in die Band genommen, die er allerdings im Frühjahr 2019 zugunsten eigener musikalischer Werke wieder verließ. Daraufhin kam es zur erneuten Auflösung der Band.

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

  • 2005: Live from the N. E. C. (2 CDs)

Weitere Kompilationen

  • 1986: The Twelve Inch Mixes
  • 1989: The Best Of
  • 1994: Greatest Hits
  • 1996: The Best of Spandau Ballet
  • 1997: The Collection
  • 2002: Reformation
  • 2003: The Collection II
  • 2005: The Essential
  • 2012: The Albums 1980–84 (Box mit 4 CDs)

Weitere Singles

  • 1985: The Smash Hits Interview (Flexi)
  • 1987: To Cut a Long Story Short
  • 2000: Gold (The Sun Mixes)
  • 2014: This Is the Love (VÖ: 3. Oktober)
  • 2015: Gold (Live 1983)
  • 1981: The Video Collection
  • 1987: Over Britain – Live in London!
  • 1990: Live
  • 1991: The Best of Spandau Ballet
  • 2004: Live from the N. E. C.
  • 2009: The Reformation Tour 2009: Live at the O2 (UK: Gold)
  • 2014: Soul Boys of the Western World

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

  • Martin Kemp: True – The Autobiography of Martin Kemp. Orion, London 2000, ISBN 0-7528-3769-9. 
  • Tony Hadley: To Cut a Long Story Short – An Autobiography. Sigdwick & Jackson, London 2004, ISBN 0-283-07386-1. 
  • Gary Kemp: I Know This Much; From Soho to Spandau. Forth Estate, London 2009, ISBN 978-0-00-732330-2. 
  • Offizielle Website
  • Spandau Ballet bei AllMusic (englisch)
  • Spandau Ballet bei Discogs
  • Spandau Ballet bei laut.de
  • Spandau Ballet: True auf YouTube
  • Spandau Ballet: Gold auf YouTube
  • Spandau Ballet: Through the Barricades auf YouTube

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Spandau Ballet by Wikipedia (Historical)






Text submitted to CC-BY-SA license. Source: by Wikipedia (Historical)


Gothic (Kultur)


Gothic (Kultur)


Die Gothic-Kultur ist eine Subkultur, die Anfang der 1980er Jahre aus dem Punk- und New-Wave-Umfeld hervorging und sich aus mehreren Splitterkulturen zusammensetzt. Sie existierte in den 1980er und 1990er Jahren im Rahmen der Dark-Wave-Bewegung und bildete bis zur Jahrtausendwende den Knotenpunkt der sogenannten Schwarzen Szene.

Das Basiselement, das die Entwicklung der Gothic-Kultur ermöglichte, war das Zusammenwirken von Musik (Gothic Rock), Faszination für Themen wie Tod und Vergänglichkeit sowie einer daraus resultierenden Selbstinszenierung. Wesentlichen Einfluss nahmen hierbei Literatur und Film (Gothic Fiction), deren Thematik das Erscheinungsbild der Szene zum Teil maßgeblich prägte.

Die Anhänger der Gothic-Kultur werden länderübergreifend als Goths bezeichnet, obgleich diese Bezeichnung innerhalb der Szene eher selten Anwendung findet, bei vielen Szene-Angehörigen gar auf Ablehnung stößt und häufig hinterfragt wird. Gründe hierfür finden sich im Versuch der Wahrung der eigenen Individualität. Im deutschen Sprachraum ist unter anderem auch die Bezeichnung Grufti(e) gebräuchlich.

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erfuhr die Bezeichnung Gothic eine Zweckentfremdung als Vermarktungsetikett durch die Musikindustrie, aber auch durch die kommerziellen Medien, wodurch sich ein weiterer Grund für die Ablehnung als Szene-Name entwickelte. So wurden immer häufiger Bands szenefremder Musikkulturen, wie Metal, Mittelalter-Rock, Neue Deutsche Härte oder Visual Kei, als Gothic vermarktet, während das Zentrum der Gothic-Bewegung schrittweise ins Abseits geriet.

Goth(ic) (eigtl. ‚gotisch‘, hier im Sinne von ‚düster‘, ‚schaurig‘) fand Ende der 1970er für einen Stil der Rockmusik aus dem Post-Punk-Umfeld Verwendung. Der Begriff wurde ab 1982/1983 auf die Anhänger der dazu entstehenden Jugendkultur übertragen. Der Szene-Name geht dabei nicht direkt auf das Volk der Goten, auf die Epoche der Gotik oder auf die Gothic Novels zurück, sondern ist grundsätzlich an einen in England entstandenen Musikstil angelehnt, der aufgrund seines dunklen und dumpfen Klanges und seiner verwendeten Themen als „schaurig“ empfunden wurde. Demgemäß existierte zwischen der Gothic-Szene und der Gotik-Epoche bzw. dem Mittelalter kein direkter Bezug, wie er in den nachfolgenden Jahrzehnten hauptsächlich von Außenstehenden fehlinterpretiert wurde.

So titulierte 1982 unter anderem Ian Astbury, Sänger der Band The Southern Death Cult, die Fans der Gruppe Sex Gang Children als „Goths“. Kurze Zeit später formierte Astbury aus The Southern Death Cult die Band Death Cult und absolvierte 1983 einen Auftritt in Berlin. Der Musikjournalist Tom Vague, der diesem Konzert beiwohnte, äußerte in einem Bericht in der Oktober-Ausgabe des Musikmagazins ZigZag von 1983 über das Berliner Publikum Hordes of Goths. It could be London… (engl. ‚Horden von Goths. Es könnte London sein …‘) und versuchte damit, die Ähnlichkeiten zwischen dem Publikum beider Städte zu verdeutlichen. In den Jahren 1983 und 1984 festigte sich in Großbritannien die Bezeichnung für eine neue Jugendkultur allmählich. Sie fand in der Zeitschrift The Face in einem Special über den Londoner Batcave-Club erneut Erwähnung.

Innerhalb des deutschen Sprachraums nutzte man gleichzeitig Bezeichnungen wie „Gruftis“ oder szeneübergreifend „Schwarze“ oder „Waver“, da sich Gothic in den 1980er Jahren weder als Genrebegriff noch als Bezeichnung für eine Subkultur über britische Grenzen hinaus weitläufig durchsetzen konnte. In Kanada und den USA geschah dies erst um etwa 1988, im mitteleuropäischen Raum zu Beginn der 1990er, obgleich Gothic als Selbstbezeichnung seit 1986 in Westdeutschland und seit 1988 in Ost-Berlin belegt ist. Grufti, angelehnt an das Wort „Gruft“, galt lange Zeit als negativ behaftete Bezeichnung, die später bei den Szeneangehörigen jedoch zunehmend als saloppe Selbstbezeichnung Verwendung fand. Konträr dazu wurde sie mit Beginn des neuen Jahrtausends weitgehend aus dem szeneinternen Sprachgebrauch verdrängt. Außenstehende verwenden sie noch heute, inzwischen größtenteils ohne negative Konnotationen.

Die Bezeichnung „Waver“ ist eine Ableitung von New Wave bzw. Dark Wave. Im Gegensatz zu anderen Post-Punk-Kulturen der 1980er gab es vielerorts keine reinen Gothic-Szenen. Oftmals wurde neben dem Hauptgenre Gothic Rock ein weites Spektrum verwandter Dark-Wave-Genres bevorzugt, sodass man in Mitteleuropa für gewöhnlich von einer „Dark-Wave-Szene“ sprach. Diese unterteilte sich – zumeist bedingt durch die musikalischen Präferenzen – in einzelne Teilkulturen, von denen die Kultur der Goths nur eine Komponente von vielen darstellte. Gothic wurde somit der Dark-Wave-Bewegung untergeordnet. Diese Unterteilung ist im Namen des Wave-Gotik-Treffens erhalten geblieben und findet sich in diversen Zeitschriftentiteln der 1990er Jahre wieder (zum Beispiel The Gothic Grimoire – Musikmagazin für Dark Wave und Life Style).

Zeitweilig kam die Bezeichnung Positive Punk zum Einsatz, die – ebenso wie „Gothic“ – direkt von der bevorzugten Musik abgeleitet wurde. Positive Punk war in der ersten Hälfte der 1980er Jahre eine Alternativbezeichnung für den Gothic Rock und wurde erstmals 1983 in einer Februar-Ausgabe des New Musical Express verwendet. Aus dem Jahr 1984 findet sich eine Erwähnung in deutschen Musikzeitschriften, wie etwa dem Düsseldorfer Punk-Fanzine Ohne Euch wäre es nicht passiert. Das Fanzine beinhaltet u. a. einen Stammbaum, der die Entwicklungen aus dem Punk- und Post-Punk-Umfeld auf ironische Weise darstellt und den typischen Positive Punk als „hager, bleich geschminkt, schwarz bekleidet, tageslichtscheu“ und „mit einer Vorliebe für okkulte Dinge“ beschreibt. Noch Anfang des Jahres 1986 witzelte der Spex in einem Bericht über Siouxsie and the Banshees:

In der Folge verlor der Ausdruck Positive Punk im Journalismusbereich zunehmend an Bedeutung und wurde durch die Bezeichnungen Waver und Grufti ersetzt.

Ferner waren in der DDR und in Teilen Berlins Bezeichnungen wie Ghouls oder Darks gebräuchlich. Letztere Bezeichnung findet sich auch in Ländern wie Italien, Mexiko oder – in der sprachlich angepassten Form Darkeri – in Kroatien wieder. In einigen Gebieten Deutschlands, wie Nordrhein-Westfalen, war zudem die Selbsttitulierung Krähen geläufig, was annähernd der Bezeichnung les corbeaux (‚die Raben‘) entspricht, die französische Gothic- und Wave-Anhänger in den 1980ern für sich nutzten und die sich auf deren Erscheinungsbild bezog.

Goth, in der Mehrzahl Goths, hat sich bis heute in vielen Teilen der Welt etabliert. In Deutschland ist daneben die entsprechende Übersetzung Goten sowie die grammatikalisch inkorrekte Bezeichnung Gothics verbreitet.

Über den Umfang der Gothic-Bewegung ist bisher wenig bekannt. Eine Marktstudie aus den späten 1990er Jahren geht – bezüglich der Szene in Deutschland – von etwa 60.000 Anhängern aus, obgleich diese Zahl als unrealistisch gilt, da sie neben der tatsächlichen Gothic-Kultur auch Teile der gesamten Schwarzen Szene und zahlreiche Sympathisanten mit einbezieht. So äußert bspw. Roman Rutkowski in seinem Buch Das Charisma des Grabes:

Vor diesem Hintergrund wird auch ein Wachstum der Gothic- und Wave-Szene, das um die Jahrtausendwende mehrmals prognostiziert wurde, szeneintern stark angezweifelt. Stattdessen wurde bereits Ende der 1990er in vielen Regionen eine sukzessive Rückbildung angenommen, die dem Niedergang der Gothic- und Dark-Wave-Musik zugrunde liegt. Die meisten Größenstatistiken beruhen auf der Grundlage von Festivalveranstaltungen und Zeitschriftenverkäufen, weshalb keine geeigneten Daten vorliegen. Denn nicht jedes Mitglied der Szene fährt zu den Festivals und nicht jeder Festivalbesucher ist zwangsläufig ein Goth. So liegt beispielsweise die Besucherzahl des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig derzeit bei etwa 18.000, allerdings ist das Publikum in sich heterogen und umfasst neben Gothic auch Kulturen wie Punk, Metal, Visual Kei, Elektro, Cyber, Neofolk und Angehörige der Mittelalterszene. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass speziell die großen Veranstaltungen international besucht sind. Eine Größenschätzung des deutschen Publikumanteils ist aus diesem Grund nicht möglich.

Ebenso lassen sich anhand von CD-Verkäufen keine exakten Zahlen ableiten, denn „nicht alle Personen, die szenetypische Musik erwerben oder hören, würden sich dieser Szene als zugehörig ansehen, da hier doch mehr Attribute erforderlich sind als lediglich der Musikkonsum.“

Laut einer Studie des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit Nordrhein-Westfalen (MFJFG NRW) beläuft sich das Alter der Szenemitglieder auf 14 bis 40 Jahre – ein Großteil davon bewegt sich zwischen 16 und 24 Jahren. Die Geschlechterverteilung innerhalb der Szene ist sehr ausgewogen, der Frauenanteil liegt somit deutlich über dem vieler anderer Subkulturen.

Die Gothic-Szene gilt als ästhetisch orientierte Subkultur, deren Mitglieder als friedlich, aber auch als unnahbar, elitär oder wirklichkeitsfremd wahrgenommen werden. Sie ist eine retrospektive Kultur mit einer enormen Bandbreite an modischen Formen.

Die Durchschnittsbevölkerung wird von Teilen der Gothic-Kultur negativ kritisiert, etwa als konservativ, konsumorientiert, intolerant, egoistisch und vom Gesetz der sozialen Bewährtheit geleitet. Aus der Ablehnung dieser Eigenschaften resultiert eine demonstrative Distanzierung zur Gesellschaft.

Eine charakteristische Lebenseinstellung, die alle Angehörigen der Gothic-Kultur miteinander teilen, gibt es nicht. Zwar werden philosophische, religiöse sowie politische Fragen unter Goths thematisiert, allerdings nicht einheitlich beantwortet.

Als ein besonderes Merkmal wird häufig die Friedfertigkeit der Szene hervorgehoben. Diese ist jedoch überwiegend auf eine selbstbezogene, passive und teils resignative Grundhaltung zurückzuführen. Die Gothic-Kultur ist keine politisierte Bewegung. Sie verfolgt weder Ziele noch folgt sie einer gemeinsamen Ideologie.

Einige Goths suchen – ihrer Rückzugsintention entsprechend – Orte der Stille, Einsamkeit und Besinnung auf, die zumeist eine Atmosphäre von Tod, Trauer, Leid, Frieden und Vergänglichkeit ausstrahlen. Dennoch ist die Gothic-Szene keine Trauerkultur. So gibt es etliche Goths, die sich primär an mystischen und okkulten Inhalten erfreuen und versuchen, diese Seite ihrer Persönlichkeit auszuleben. Melancholische und introvertierte Eigenheiten sind somit zwar verbreitet, diese lassen sich jedoch aufgrund der Heterogenität der Szene und ihrer Ausdrucksformen nicht verallgemeinern. Ebenso sind humoristische Wesenszüge vorhanden, was vor allem (teils selbstkritische) Grufti-Comics verdeutlichen.

Die Auseinandersetzung mit dem Tod und dessen Akzeptanz als natürlichen Bestandteil des Lebens wird häufig ambivalent, das heißt sowohl auf ernsthafte als auch ironische Weise, nach außen getragen. Vereinzelt lässt sich ein Hang zur Existenzphilosophie erkennen, die neben dem Reinkarnationsgedanken auch die Erkenntnis über die Vergänglichkeit und die damit assoziierte Sinnlosigkeit des Lebens einbezieht, aus der sich wiederum negative Gemütszustände wie Gleichgültigkeit, Resignation oder Todessehnsucht entwickeln können.

Vergangene Epochen, wie das Viktorianische Zeitalter, die Gründerzeit und das Fin de siècle, ziehen das Interesse der Gothic-Kultur auf sich. Damit verknüpft ist häufig eine Vorliebe für literarische Gattungen und Perioden, speziell für die Gothic Novels und für die Schwarze Romantik, die zugleich bedeutenden Einfluss auf das Erscheinungsbild der Szene ausübten. Eine der Grundeigenschaften der Szene ist somit nicht, wie häufig angenommen, eine Rückbesinnung auf das Gotik-Zeitalter, sondern – eng verbunden mit der Musik – auf das 18./19. Jahrhundert, das Zeitalter der Schauerromane. Ferner ist eine Sehnsucht nach dem Mittelalter und seinen Mythen und Sagen anzutreffen. Dabei handelt es sich jedoch um ein romantisiertes Bild des Mittelalters, das viele Goths vor Augen haben und eine Flucht vor der realen Welt ermöglichen soll. Die negativen Aspekte dieser Zeit, wie tödliche Seuchen (Pest), hohe Sterblichkeitsrate und Armut, werden zumeist ausgeklammert.

Die Beweggründe, sich der Gothic-Bewegung anzuschließen, sind unterschiedlicher Natur und unterscheiden sich nur unwesentlich von denen anderer Subkulturen. Neben den musikalischen Vorlieben zählen hierzu speziell im Jugendalter die Identitätssuche, alternative Lebensentwürfe, Protest und Abgrenzung gegenüber dem Elternhaus und der Gesellschaft, aber auch ein depressives Lebensgefühl, das häufig durch Sinnleere und Unverstandensein hervorgerufen wird. Dabei zieht die Entscheidung, sich der Gothic-Szene anzuschließen, oft viele private, schulische und berufliche Konflikte nach sich. In Einzelfällen kann diese Entscheidung die Bindung an die Eltern oder andere Familienangehörige komplett zerstören, zum Beispiel dann, wenn das Familienleben schon vorher stark belastet und unharmonisch war. Diese Schwierigkeiten werden jedoch keineswegs als Beweggrund angesehen, sich von den eigenen Idealen, einer Weltanschauung oder einem Lebenswandel zu distanzieren.

Viele Goths pflegen ein starkes Traditionsbewusstsein und behalten ihren Lebensstil oder die damit verbundenen Vorlieben (unter anderem für Musik und Kleidungsstil) weit bis ins Erwachsenenalter bei. Im Unterschied zu klassischen Jugendkulturen entsteht so ein altersübergreifender Dialog.

Laut einer international angelegten Studie (hauptsächlich Europa, Nordamerika, Südafrika und Australien betreffend) beschäftigen sich 95 % der Szeneangehörigen in ihrer Freizeit mit Musik, was untermauert, dass es sich bei der Gothic-Kultur im Wesentlichen um eine musik-orientierte Kultur handelt. Etwa 75 %–80 % der Befragten verbringen darüber hinaus ihre Zeit mit Lesen, am PC oder mit Freunden. Rund 60 % gehen gerne aus (Partys, Kino usw.). 48 % beschäftigen sich mit Lyrik und Poesie und verfassen eigene Texte und Gedichte. Rund 40 % fotografieren, malen oder reisen gerne. Vor allem weibliche Goths widmen sich dem bildnerischen Gestalten. Nur 20 %–30 % zeigen sich jedoch naturverbunden.

Auch ohne Berücksichtigung der Szene in Deutschland bleiben die Ergebnisse im Vergleich annähernd identisch. Auffallend ist allerdings, dass nur etwa 30 % der im Ausland Befragten ihre Freizeit mit Freunden verbringen, was auf einen höheren Anteil von Einzelgängern schließen lässt.

Ein zentrales Merkmal der Gothic-Kultur ist das Styling, das von vielen ihrer Angehörigen als Mittel der Abgrenzung, der Zugehörigkeit und des Ausdrucks eingesetzt wird. Goths, die ihre Gefühls- und Gedankenwelt durch ihr Erscheinungsbild auszudrücken versuchen, bevorzugen im Allgemeinen die „Farbe“ Schwarz. Sie ist Ausdruck von Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit, einer Faszination an mystisch-okkulten Inhalten, aber auch von Hoffnungslosigkeit und Leere, Melancholie, Trauer und Tod. Konträr dazu wird sie als einfaches, modisches Element verwendet. Aber auch Blau, Violett, Weiß oder Bordeaux-Rot sind vorzufindende Haar- bzw. Kleiderfarben. Diese werden hauptsächlich zur Akzentuierung eingesetzt. In Anlehnung an die Wurzeln im Punk werden Kleidungsstücke, wie Strumpfhosen oder Netzhemden, absichtlich mit Rissen oder Löchern versehen. Ebenso orientieren sich etliche Frisuren an der Punk- und Wave-Kultur der 1980er Jahre, wodurch sich die Gothic-Bewegung auch heute noch optisch im Post-Punk-Milieu verorten lässt.

Die Bekleidungsstrategie der frühen Gothic-Szene zeigte sich jedoch nicht wie bei den Punks als Ästhetisierung des Hässlichen oder bei den New Romantics als Revival des Glamourösen vergangener Zeiten, sondern als Inszenierung des Horrors. Insbesondere bei den Gruftis galt es lange Zeit als modisch, die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins gezielt durch ein totenähnliches Auftreten zu versinnbildlichen. Der glamouröse Aspekt, wie ihn spätere Gothic-Generationen seit den 1990ern kennen, spielte dabei zunächst nur eine nebensächliche Rolle.

Viele Goths grenzen sich allerdings auch bewusst vom Erscheinungsbild der Punk-Kultur ab. Elemente aus Kleidungsstilen der Renaissance sind ebenso präsent wie ein an das Viktorianische Zeitalter oder an den Jugendstil angelehntes Outfit. Dabei sind die jeweiligen Kleidungsstile jedoch nur selten in reiner Form anzutreffen. In der Regel handelt es sich um einzelne Kleidungskomponenten unterschiedlicher Epochen, die eklektisch miteinander kombiniert werden. Gelegentlich werden neben dem damit verbundenen Kleideraufwand auch hohe Kosten in Kauf genommen, um sich beispielsweise ein stilechtes Rokoko-Kostüm schneidern zu lassen. Einige dieser Kleidungsformen werden als Relikt der New-Romantic-Szene angesehen, andererseits gelten die Darsteller romantischer Vampirfilme als modische Vorbilder.

Diese Liste bietet nur eine grobe Übersicht über die Vielfalt der Stile, die in der Gothic-Szene verbreitet sind. Für eine genaue Stilbeschreibung gibt es zu viele Kleidungskombinationen, die auch das Sampling von Kleidungselementen szene-fremder Subkulturen, wie der Rivethead-Kultur oder der BDSM-Szene, mit einschließen. Zudem kann ein Goth auch infolge beruflicher Zwänge optisch nicht auf Anhieb der Gothic-Bewegung zugeordnet werden.

Gelegentlich kommt es aufgrund der Kleidung zu Verwechslungen zwischen Goths und Angehörigen der Metal- oder der Mittelalter-Bewegung. Insbesondere weiblichen Metal-Fans dienten Metal-Ikonen wie Liv Kristine (Leaves’ Eyes, früher Theatre of Tragedy), Tarja Turunen (Nightwish), Amy Lee (Evanescence), Sharon den Adel (Within Temptation) oder Vibeke Stene (Tristania) als modische Vorbilder, die sich auf Konzerten und Promotion-Fotos oft in Corsagen, Pannesamt- und Spitzenkleidern präsentieren. Zu weiteren Verwechslungen führte in den vergangenen Jahren der Visual-Kei-Trend, der indirekt und ausschließlich modisch bedingt mit der Gothic-Bewegung in Zusammenhang steht. So treffen sich aufgrund musikalisch breit gefächerter Festivalprogramme immer häufiger Angehörige der Visual-Kei-Szene auf Veranstaltungen wie dem Wave-Gotik-Treffen.

Impulsgeber für die Entstehung zahlreicher Jugendsubkulturen ist die Musik. Sie wird emotional erlebt und dient dabei als Ventil für angestaute Emotionen wie Wut, Trübsinn oder Angst, als Fluchtmöglichkeit aus dem grauen Alltag und zugleich als Ausdrucksform jugendlichen Protests, der meist optisch durch ein entsprechendes Erscheinungsbild unterstrichen wird. Musikerleben und Körperinszenierung bilden auf diese Weise eine untrennbare Einheit. Diese wiederum dient – je nach Bevorzugung eines Künstlers oder Genres – als Übermittler eines bestimmten Lebensgefühls.

Die Gothic-Kultur entstand auf der Grundlage des sogenannten Gothic Punk, einer frühen Form des Gothic Rock, umgangssprachlich auch als „Batcave“ bezeichnet. Daneben wurde eine Reihe verwandter Spielarten favorisiert, die sich – abgesehen von Stilen wie Death-Rock – primär im Dark-Wave-Umfeld entwickelten. Viele der bevorzugten Musikformen bewegten sich folglich innerhalb der Post-Punk- und Wave-Peripherie und sind – unabhängig von der Art des verwendeten Equipments und von der Klangerzeugung – durch klassische Punk-Rock-Nuancen geprägt. Ein Beispiel hierfür ist die Gruppe Alien Sex Fiend, die sowohl Gitarren als auch analoge Synthesizer zum Einsatz brachte.

Zwischen Anfang und Mitte der 1990er Jahre starb ein Großteil dieser Musikformen aus und wurde stufenweise durch szene-fremde Musikstile abgelöst, sodass die Gothic-Bewegung in den nachfolgenden Jahren (und bis auf wenige Nischenbands) über keine eigenständige Musikszene verfügte. Erst die zunehmende Verbreitung des Internets ermöglichte im neuen Jahrtausend die Herausbildung einer Untergrundszene, die über Plattformen wie MySpace kommuniziert. Daneben gibt es zahlreiche retrospektiv ausgerichtete Goths, die sich auf das musikalische Spektrum der 1980er und frühen 1990er Jahre beschränken und von außen initiierten Trends eher kritisch gegenüberstehen.

Häufig bevorzugte Musikformen waren/sind:

  • Gothic Rock, Cold Wave, Ethereal, Neoklassik sowie die Neue Deutsche Todeskunst (Musikformen aus dem Dark-Wave-Umfeld)
  • Death-Rock, Depro-Punk, Horrorpunk und Gothabilly (gothic-nahe Genres mit starkem Punk- bzw. Post-Punk-Bezug)
  • Electro Wave und Minimal Electro (elektronisch generierte Musikformen aus dem Post-Punk- und Wave-Umfeld)

Sonstige, art- bzw. szenefremde Musik:

  • Post-Industrial/Avantgardistisch-experimentelle Musik (unter anderem Stilformen wie Dark Ambient, Doom Industrial, Neofolk und Ritual)
  • Shoegazing (auch Dream Pop genannt; das Genre findet insbesondere in Nordamerika und Großbritannien Anklang und kann über seine Verwurzelung in der Musik der Cocteau Twins als Verwandter von Ethereal und Gothic Rock betrachtet werden; bspw. Slowdive)
  • Mittelalterlich inspirierte Musik, teils auf historisch informierter Aufführungspraxis beruhend (bspw. Sarband oder Estampie)

In der Gothic-Szene sind unterschiedliche Tanzformen präsent, die grundsätzlich solistisch ausgeführt werden. Paar- oder Gruppentänze sind dieser Kultur fremd.

Noch in der Entwicklungsphase der frühen Gothic-Szene war der Pogo als Tanzstil weit verbreitet. Dieser wurde direkt aus dem Punk-Umfeld übernommen und konnte mit dem Batcave-Revival nach der Jahrtausendwende erneut Bedeutung erlangen. Daneben war in den 1980ern bei den Gruftis der sogenannte „Totengräber“ prävalent, spöttisch auch als „Nord-Süd-Kurs“ oder „Staubsaugertanz“ bezeichnet. Hierbei bewegt sich der Tänzer drei Schritte vor, beugt seinen Oberkörper – nach links oder rechts geneigt – nach unten und bewegt sich mit ebenso vielen Schritten zurück zum Ausgangspunkt. Mit der Umsetzung des Tanzes entsteht häufig der Eindruck, der Tänzer würde auf der Tanzfläche ein Grab schaufeln. Beide Tanzformen, der Pogo wie auch der „Totengräbertanz“, werden ohne Rücksicht auf den Takt der Musik ausgeführt. Mitunter wurde bei besonders schwermütiger Musik eine Form von „Anti-Tanz“ dargeboten, die sich durch ein regungsloses Herumstehen auf der Tanzfläche, meist mit verschlossenen Augen, äußerte:

In den 1990er Jahren kamen vermehrt rhythmusorientierte Tanzformen hinzu, deren theatralisch betonte Gesten teilweise an die indischer oder orientalischer Tempeltänzerinnen erinnern.

Da der Wohnraum oft als Wohlfühl- und Rückzugsort genutzt wird, spielt bei vielen Goths die Wohnraumgestaltung eine wesentliche Rolle. In den 1980er Jahren war es üblich, die Wände und Zimmerdecken mit zumeist schwarz gefärbten Stoffen und Tüchern auszuschmücken und mit Accessoires wie Rosenkränzen, Kreuzen, Plastikrosen oder Grabschärpen zu dekorieren. Auch die Zimmereinrichtung bestand häufig aus schwarzen Möbeln und friedhofstypischen Gegenständen wie Kerzenleuchtern, Grableuchten oder Totenschädeln.

Nachdem sich die Gothic-Szene im Verlauf der 1990er Jahre aus dem Status als Jugendkultur herauslöste, verschwanden diese – inzwischen größtenteils als klischeehaft geltenden – Formen der Wohnraumgestaltung allmählich und wurden durch weniger makabere Gestaltungsformen abgelöst, etwa im Stil des Viktorianischen Zeitalters, des Historismus oder der Gründerzeit oder auch in einem zeitgemäßen, schlichten und neutralfarbenen Jugendzimmerstil. Nahezu ausschließlich in Teilen der Batcave-Kultur sind Gestaltungselemente der 1980er Jahre wie zerrissene Textilien, Spinnennetze, Schädel oder Fledermaus-Attrappen als ironische Anspielungen erhalten geblieben.

Aufgrund des Wachstums der Szene, persönlicher Vorlieben bezüglich der Kleidung und Musik sowie der damit verbundenen Entfaltung eines Lebensstils, entwickelten sich innerhalb eines Zeitraums von etwa 15 Jahren einige erkennbare Splitterkulturen („Interessengemeinschaften“), die seitdem beständig oder nur zeitweilig koexistieren. Insbesondere die Herausbildung neuer musikalischer Substile in den 1980er Jahren (siehe hierzu den Artikel Dark Wave) förderte das Szenewachstum und prägte die Vielfalt der Gothic-Kultur bezüglich ihrer Weltanschauungen und modischen Erscheinungsformen grundlegend. Das Ende dieses Entwicklungsprozesses lässt sich auf die Mitte der 1990er Jahre datieren.

Speziell die „Hardliner“ der jeweiligen Splitterkultur können sich dabei durchaus ablehnend gegenüberstehen. So kann ein Angehöriger der Batcave-Szene eine völlig andere Geisteshaltung vertreten als beispielsweise ein Endzeitromantiker. Zwei Charakteristika, die jedoch alle Splitterkulturen miteinander vereinen, sind die Verwurzelung in der Post-Punk- und Wave-Bewegung und die thematische Verknüpfung mit den Gothic Novels bzw. mit der Schwarzen Romantik.

Innerhalb einer Splitterkultur lassen sich stilbestimmende Gemeinsamkeiten erkennen, die sich auf das gesamte Lebensumfeld erstrecken und sowohl die musikalischen Präferenzen und persönlichen Interessen als auch das Erscheinungsbild und die Wohnraumgestaltung einschließen. Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen diesen Komponenten wird in der Sozialwissenschaft als Homologie bezeichnet.

Beispiel: Ein Goth, der überwiegend neoklassische Dark-Wave-Gruppen wie Dead Can Dance oder Ataraxia favorisiert, kleidet sich vorrangig in wallende Kleider (siehe Schwarzromantiker). Sein Wohnraum ist mit antiken Einrichtungsgegenständen möbliert, mutet aristokratisch oder gar folkloristisch an und strahlt eine verträumte, weltentrückte oder feenhafte Atmosphäre aus. Das kulturelle Umfeld eines Goths, der überwiegend gothic-rock-orientierte Dark-Wave-Gruppen wie Bauhaus, Siouxsie and the Banshees und Cinema Strange favorisiert, wird hingegen primär durch die Post-Punk-Bewegung der frühen 1980er bestimmt. Sein Umfeld ist somit noch deutlich durch die Punk-Kultur geprägt (siehe Batcaver). Die äußeren Attribute, wie Kleidung, Frisur und Wohnungseinrichtung, sind in der Regel Ausdruck einer Geisteshaltung oder eines die jeweilige Splitterkultur bestimmenden Lebensgefühls.

Nicht alle Goths gehören einer Splitterkultur an. So gibt es auch verschiedene Mischformen, die sich vor allem im Erscheinungsbild und in den musikalischen Vorlieben widerspiegeln.

Ein hervorstechendes Merkmal der Gothic- und Dark-Wave-Bewegung war lange Zeit die Nutzung von Pseudonymen, die seit der zweiten Hälfte der 1980er weite Verbreitung erfuhren. Anfangs noch deutlich von der Punk-Kultur beeinflusst, wurde die Bandbreite an Pseudonymen recht früh um Namen erweitert, die den Bereichen Film, Musik, Literatur und Mythologie entstammten und zugleich auf die Interessen ihrer Namensträger verwiesen. Dazu gehörten Namen wie Morticia, Ceridwen, Menhyt, Moonchild, Lilith, Luctus, Necrophorus, Nycteris, Châtelaine, Akasha, Baal, Desdemona oder Ozymandias. Einfach zusammengestellte Pseudonyme (bspw. Dark Angel 666), wie sie vorwiegend von Sympathisanten und Szeneneueinsteigern verwendet werden, galten und gelten als einfallslos und sind in der Szene verpönt.

Mit der Verbreitung des Internets erreichte die Nutzung von Pseudonymen letztlich ihren Höhepunkt.

Inzwischen finden derartige Pseudonyme auch in anderen Jugendkulturen und Milieus, wie beispielsweise in der Black-Metal-Szene oder Teilen der heutigen Schwarzen Szene, Anklang, wodurch ihre Verwendung nicht mehr an die Gothic-Bewegung gebunden ist.

Zeitschriften für die Gothic-Szene erschienen primär Anfang bis Ende der 1990er nur in geringer Auflage. Neben Fanzines wie Goth’s Not Dead aus dem Norden Deutschlands und dem Koblenzer Magazin The Torturer, das beiläufig Kassetten-Compilations mit Newcomerbands aus dem Gothic-Rock- und Dark-Wave-Umfeld veröffentlichte, etablierten sich insbesondere The Gothic Grimoire oder das Gothic-Magazin. Letzteres ist infolge seiner Schwerpunktverlagerung bis heute aktiv. Es widmet sich inzwischen dem Themenspektrum der gesamten Schwarzen Szene und weit darüber hinaus, sodass es den Status als Gothic-Magazin in der zweiten Hälfte der 1990er verloren hatte. Außerhalb Deutschlands waren das Naked Truth aus Glasgow, das Gothic Chapter aus Paris, das Propaganda Magazine aus New York, das Under the Black Rose Magazine aus Latina sowie Alma Mater und Sturm und Drang aus Barcelona und Maldoror aus Madrid federführend. Ein weiteres, schlicht mit Gothic Mag betiteltes Magazin erschien in Griechenland.

Viele der seit den 1980er Jahren herausgegebenen Fanzines und Musikmagazine, wie Spex, ZigZag, Glasnost, Der Wahrschauer, Strange Ways, PopNoise, Zillo, Inquisita oder Epitaph, beinhalteten stets eine breite Auswahl unterschiedlicher Genres der Wave- und Independent-Bewegung und waren somit nicht ausschließlich für die Gothic-Kultur bestimmt. Noch in der Entstehungsphase der Gothic-Bewegung wurden szeneprägende Bands, wie Bauhaus, Joy Division und UK Decay, vorrangig in Punk-Magazinen (bspw. Pretty Vacant) publiziert. Diese wurden mittels Xerokopie oder Hektografie vervielfältigt und durch einfache Heftklammern oder Schnüre zusammengehalten. Zur Ausschmückung der Heftseiten fanden unter anderem hoch kontrastierte Bandfotografien, Vanitas-Motive oder Abbildungen von Gargylen und Tierschädel Verwendung. Ferner wurde, etlichen Gothic- und Dark-Wave-Alben entsprechend, auf Fotos von Grabskulpturen zurückgegriffen (Fotos von Gräbern in Staglieno und Père Lachaise finden sich beispielsweise auf den Werken von Joy Division und Dead Can Dance). Die Verwendung solcher Fotografien in gothic-orientierten Magazinen erreichte in den 1990ern ihren Höhepunkt.

Gegenwärtig gibt es – neben wenigen Printmedien wie dem Transmission Magazine und dem Crawling Tunes Magazine (beide Deutschland), Drop Dead und Death-Rock (beide New York) sowie dem Music Your Grandparents Can Dance To Magazine (Australien) – einige Webzines (Online-Magazine), wie BackAgain.de, Deathrock.com oder Bat-Cave.pl, deren Hauptaugenmerk auf Gothic und verwandten Richtungen wie Death-Rock oder Cold Wave liegt.

Im Vergleich zur Metal-Bewegung wurde der Gothic-Kultur im Fernsehen nie ein Platz für szenespezifische Musiksendungen eingeräumt. Auch Hörfunksendungen, die sich exklusiv mit dem musikstilistischen Output aus dem Gothic-Umfeld beschäftigen, wurden bis heute nicht realisiert. Vereinzelt gab es Sendungen, die wiederholt Gothic-Bands in ihr breit gefächertes Independent-Programm aufnahmen, wie John Peel's Music auf BBC Radio 1, die auch in Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen, West- und Ost-Berlin über den britischen Soldatensender BFBS Radio 1 empfangen werden konnte, und ab 1984 Graffiti auf WDR 1. Charakteristischer Bestandteil von John Peel's Music waren die Peel Sessions, für die unterschiedliche Bands ins Studio eingeladen wurden, um ohne aufwändige Produktion in kurzer Zeit einige Stücke live einzuspielen. Viele dieser Peel Sessions wurden auf Tonträger veröffentlicht (zum Beispiel The Cure, Joy Division, Xmal Deutschland, Clan of Xymox). Zeitweilig existierten einige Webradios, wie der französische Sender Onde FM, die jedoch nach kurzer Dauer ihre Aktivitäten einstellten.

Ein freundschaftliches Verhältnis verbindet Teile der Gothic-Szene mit der Punk- und Psychobilly-Kultur. Ein Grund hierfür findet sich vor allem in den musikalischen Vorlieben, die sich diese Jugendkulturen teilen (The Cramps, Alien Sex Fiend, Fliehende Stürme). Seit den Anfängen der Szene lassen sich zudem Berührungspunkte mit der Post-Industrial-Bewegung erkennen (so bspw. über Gruppen wie Einstürzende Neubauten, Cabaret Voltaire, Foetus oder später auch Skinny Puppy), die besonders in den 1990er Jahren intensiviert wurden.

Demgegenüber kam es häufiger zu Konflikten mit Anhängern der EBM-Szene, die sich überwiegend in den westeuropäischen Metropolregionen Brüssel, Lüttich, Rotterdam, Frankfurt am Main und Berlin oder im Osten Deutschlands abseits der Schwarzen Szene entwickelte und sich mit der Weltschmerz-Attitüde und dem androgynen Erscheinungsbild, das in Teilen der Gothic-Kultur vorherrscht, nicht anfreunden konnte. Für sie stand martialisches Auftreten und körperbetonte Härte als Zeichen von Männlichkeit im Vordergrund.

Als eines der größten Feindbilder der Gothic-Kultur galt lange Zeit die Metal-Szene. Dieser Feindseligkeit, die von beiden Subkulturen ausging, wirkten in den 1990er Jahren hauptsächlich Künstler aus dem musikalischen Umfeld, wie Secret Discovery, Paradise Lost, Dreadful Shadows oder – ganz gezielt – die Metal-Formation Atrocity in Zusammenarbeit mit Das Ich, entgegen. Die damit einsetzende Öffnung und zunehmende Verschmelzung von Teilen beider Subkulturen zu einer „Gothic-Metal-Szene“ wird jedoch nicht einheitlich befürwortet und seit Ende der 1990er stark kritisiert. Sie stößt vor allem bei traditionell ausgerichteten Vertretern sowohl der Gothic-Kultur als auch der Metal-Szene auf Ablehnung.

Ferner sind seit der Mitte der 1990er Jahre verstärkt Überlagerungen mit der BDSM-Szene sichtbar. Sie werden von den Goths allerdings nicht grundsätzlich positiv bewertet, sondern bisweilen als Unterwanderung empfunden. Dabei wird häufig übersehen, dass Elemente der Fetisch- und BDSM-Kultur schon in den 1980ern über die Punk-Bewegung in die Gothic-Kultur gelangten und modischer Bestandteil der Batcave-Szene in London waren. Durch Musiker wie Siouxsie Sioux (Siouxsie and the Banshees), Gitane Demone und Eva O (beide ehemals Christian Death) und später aufgrund des wachsenden Erfolges von Performance-Künstlern wie Die Form fand die Fetisch-/BDSM-Mode weitere Verbreitung. Die Überschneidung mit der BDSM-Szene beschränkt sich somit fast ausschließlich auf den modischen Aspekt.

Deutliche Abgrenzungsversuche bestehen gegenüber der Visual-Kei-Bewegung. Speziell japanischen Goths ist die Visual-Kei-Szene ein Dorn im Auge, da viele Vertreter dieser Szene (sogenannte J-Rock-Bands) von den Massenmedien fälschlich als Gothic präsentiert und international als japanische Gothic-Bands missverstanden werden.

Weiterhin besteht ein gespaltenes Verhältnis zur Cyber-Kultur. Diese Szene wird häufig als Feindbild wahrgenommen, vereinzelt aber auch als Bestandteil der Gothic-Kultur betrachtet (als sogenannte „Cybergoths“), obgleich hierbei keine grundlegenden Gemeinsamkeiten bezüglich des Outfits oder der musikalischen Vorlieben und Wurzeln erkennbar sind. Auch ein Bezug zu romantischen Themen ist der Cyber-Kultur fremd.

Die Zugehörigkeit einer Person zur Gothic-Kultur ist unabhängig von Glauben, Konfession und Religionszugehörigkeit. Goths beschäftigen sich in Grundzügen mit dem Thema Religion und ziehen individuelle Schlüsse, wodurch eine nähere Bestimmung nicht möglich ist. Einige Teile der Szene sind dem Atheismus zugeneigt und lehnen die Institution Kirche, beispielsweise aufgrund ihrer Verfehlungen im Laufe der Geschichte, völlig ab.

Bei manchen Goths herrscht eine Sehnsucht nach den Ursprüngen des Glaubens und dem Heidentum vor, das im Verlauf der Christianisierung gewaltsam zerstört wurde. Das drückt oftmals den Wunsch nach den eigenen Ursprüngen und Wurzeln aus. Es lässt sich darüber hinaus ein Interesse an okkulten oder neuheidnischen Inhalten (bspw. an Wicca) feststellen. Damit einher geht eine Tendenz zum Synkretismus (auch „Patchwork-Religion“ genannt).

Anders als im Black Metal ist Satanismus kein elementarer Bestandteil der Gothic-Kultur. Obwohl sich etliche Angehörige der Gothic-Bewegung vom Satanismus distanzieren und ein völlig anderes Lebensgefühl auszudrücken versuchen, werden sie aufgrund ihrer äußeren Erscheinung oft mit diesem in Verbindung gebracht und von Außenstehenden belächelt oder gar als potentiell gefährlich eingestuft.

Zwar gab es in der Grufti-Szene der 1980er Jahre Szeneangehörige und Jugendcliquen, die sich oberflächlich mit dem Thema Satanismus auseinandersetzten. Den meisten Gruftis war Satan jedoch kein Anliegen. Ihr Erscheinungsbild und ihre Eigenheiten entsprangen vielmehr einer morbiden, teils nihilistisch geprägten Grundstimmung, die das einigende Element der Grufti-Szene darstellte. Der vornehmliche Glaubensinhalt der Gruftis war somit nicht, wie in den Medien häufig behauptet, der Glaube an den Satan oder an einen Gott, sondern an den Tod als eine übergeordnete Macht, der jeder Mensch unterworfen ist. Dieser Glaubensinhalt verweist wiederum auf eine atheistische Grundhaltung.

Die gesellschaftlichen Vorurteile treffen allerdings die an sich uneinheitliche Gothic-Kultur in ihrer Gesamtheit. Sie mögen gerade bei jüngeren Personen, die in die Szene hineinwachsen, die Ansicht verstärken, eine Ablehnung des christlichen Glaubens oder gar eine Hinwendung zum Satanismus sei Voraussetzung, um als Szeneangehöriger anerkannt zu werden. Dies ist jedoch nicht der Fall. In Einzelfällen mündet dieser Trugschluss besonders bei Neueinsteigern im adoleszenten Entwicklungsstadium in einen fiktiven Satanismus („Fantasiesatanismus“ auf der Basis individueller Interpretationen), der aufgrund von Nervenkitzel oder Provokation betrieben wird, allerdings keinen wirklichen Bezug zum Satanismus aufweist.

Häufig wird mit okkulten Symbolen, zum Beispiel dem vorchristlichen Pentagramm und dem Petruskreuz, zum Zwecke der Provokation gespielt. Andererseits werden sie als Ausdruck von Kirchen- und Religionskritik verwendet. Oftmals ist es jedoch die in der Szene verbreitete Faszination an der Mystik, die Goths zum Tragen okkulter und religiöser Symbole bewegt.

Ein kleiner Teil der Szene ist christlich geprägt. Ein Beispiel hierfür liefert der Schwarze Gottesdienst, der jährlich zum Wave-Gotik-Treffen in der Leipziger Peterskirche stattfindet.

Eine eindeutige politische Ausrichtung ist nicht feststellbar. Im Vergleich zu anderen Subkulturen, die sich im Umkreis der Schwarzen Szene bewegen, nimmt Politik innerhalb der Gothic-Bewegung einen nebensächlichen Stellenwert ein, wodurch konservative oder rechtstendierende Ideologien seltener anzutreffen sind. Einige Goths interessieren sich für linksalternative Politikansätze. Andere wiederum nehmen eine primär unpolitische Haltung ein – seit den 1990ern mit steigender Tendenz.

Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit werden in der Gothic-Kultur weitgehend abgelehnt. Dieser Umstand machte sich vor allem in den 1990er Jahren bemerkbar. Zeitschriften wie das Bonner Musikmagazin Gothic Press wiesen 1992 in einem Rundschreiben auf die Gefahr des Rechtsextremismus hin und sprachen sich gegen rechtsextreme Gewalt aus. Gleichzeitig distanzierte sich jedoch ein Großteil der Szene von jeglichen politischen Ideologien und sah Aktionen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit als selbstverständlich an.

Mehrfach wurden durch die Medien und linksradikalen Organisationen, wie etwa Splittergruppen der Antifa, Bezüge zwischen der Gothic-Kultur und Künstlern hergestellt, denen eine rechtsextreme Gesinnung nachgesagt wird. Viele dieser politisch umstrittenen Künstler, wie Boyd Rice, Death in June, Von Thronstahl, Der Blutharsch oder Blood Axis, stammen jedoch aus dem Neofolk- und Martial-Industrial-Umfeld. Sie bewegen sich vornehmlich im Randbereich der Schwarzen Szene und verfügen über nur wenige Berührungspunkte mit der Gothic-Kultur.

Ein „Event“ ist die in der Schwarzen Szene verbreitete Bezeichnung für eine Diskothekenveranstaltung. Reine Gothic-Events gab es bis in die späten 1990er Jahre hinein kaum. Diese wurden meist in Form von „Independent-Feten“ veranstaltet, das Publikum setzte sich zunächst aus Anhängern unterschiedlicher Subkulturen, wie Punks, Rockabillies, Psychobillies, Wavern, Rude Boys, EBM- und Elektro-Fans, seltener aus Anhängern der Post-Industrial-Kultur oder der Crossover-Szene, zusammen. Diese vielseitigen Independent-Veranstaltungen waren notwendig, da sich ein Event für nur eine Musik- und Szene-Richtung aufgrund der anfallenden Kosten nur schwer verwirklichen ließ. Zwischen Anfang und Mitte der 1990er Jahre verschwand ein Teil des Publikums aus den Diskotheken, vor allem Punks, Rockabillies oder Anhänger der EBM- und Crossover-Szene. Zu dieser Zeit teilten sich Goths mit nur wenigen Subkulturen, wie der Elektro-Szene, die Tanzfläche.

In den darauf folgenden Jahren wandelte sich das Publikum drastisch. Dies äußerte sich speziell durch den enormen Zulauf von Angehörigen der Metal-Szene, vor allem aber der Techno-Kultur, deren Mitglieder nach dem Abflauen der Techno-Welle verstärkt in die Schwarze Szene abwanderten. Ein Grund hierfür ist die Präsenz metal-lastiger (unter anderem Dark Metal) oder technoid geformter (unter anderem Future Pop) Klänge, die immer mehr das Veranstaltungsprogramm der Schwarzen Szene prägen und damit bereits 1996 in Kernregionen wie Nordrhein-Westfalen die ersten szeneinternen Konflikte auslösten. Da es landesweit und international zunächst keine einheitlichen Programm-Entwürfe gab und sich die Veranstaltungen von Stadt zu Stadt unterschiedlich gestalteten, machte sich dieser Wandel in anderen Regionen erst einige Jahre später bemerkbar. Insbesondere die dance- und techno-lastige Musik, die während dieser Zeit von Teilen der Elektro-Szene bevorzugt wurde, förderte im neuen Jahrtausend die Herausbildung der Cyber-Kultur, die in mehreren Gebieten Europas (beispielsweise im Ruhrgebiet) gegenwärtig das Hauptpublikum in den Diskotheken bildet, und führte dazu, dass sich zahlreiche Goths von den herkömmlichen Events abwandten und gothic-, dark-wave- bzw. death-rock-spezifische Veranstaltungen organisierten, die sich nun – begünstigt durch das Batcave-Revival – aufgrund der Größe des Gothic-Publikums rentierten.

Bekannte Events der letzten Jahre waren unter anderem Pagan Love Songs (Bochum), Gothic Pogo Party (Leipzig), Blüthenrausch (Berlin), Geistertanz (Bremen), New Dark Age und Crimson Night (beide Hannover), New Wave & Romantic Night (Chemnitz), Tanz Debil (Bielefeld), Levitation Party (Rüsselsheim), Dangereux (Basel), Dead and Buried (London), Batcave Party (Bratislava), Gothic au Chat d’Oc (Toulouse), Bloody Bat und Beautiful but Deadly (beide Paris), Release the Bats! (Los Angeles), Zombie Party (Barcelona) oder 1334 (Melbourne).

Ein weiterer bedeutsamer – wenn auch umstrittener – Treffpunkt und Aufenthaltsort für Goths ist der Friedhof. In den 1980er Jahren wurde der Friedhof hauptsächlich aufgrund jugendlicher Abenteuerlust aufgesucht. Zu Beginn der 1990er wich der Nervenkitzel an den nächtlichen Besuchen einer Faszination an der Ästhetik alter Gräber. So avancierte der Friedhof zu einem beliebten Besuchsziel mit ruhiger, romantischer und mystischer Ausstrahlung. Damit knüpfen viele Goths – oftmals auch unbewusst – an die Gepflogenheiten zur Zeit der Romantik an. Im 19. Jahrhundert waren Friedhöfe nicht nur Begräbnisstätten und Sammelstellen für Leichname, sondern öffentlich und gern besuchte Plätze, die von ihren Besuchern als Orte der Meditation und mentalen Sammlung aufgesucht wurden.

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Friedhof zu einem tabuisierten Ort, der insbesondere von den jüngeren Generationen gemieden und aus dem Leben verbannt wird. Goths enttabuisieren den Friedhof und machen ihn zu einem alltäglichen (bzw. allnächtlichen) Aufenthaltsort.

Bekannte Anlaufpunkte für die Gothic-Kultur bild(et)en das:

  • Bizarre-Festival in Berlin
  • Castle Party in Bolków
  • Dark Wave Meeting in Straßburg
  • Diabolus Cantus Festival in Karlsruhe-Durlach
  • Gothic & Wave Festival in Bratislava
  • Herbstnächte in Rabenstein/Fläming
  • M’era Luna Festival in Hildesheim
  • Night of Darkness in Krefeld
  • Ombre Sonore Festival in Straßburg
  • Sol et Luna Festival in Leipzig
  • Wave-Gotik-Treffen in Leipzig
  • Woodstage Summer Open Air in Glauchau
  • Zillo Festival in Hildesheim

Keine dieser Veranstaltungen wurde ausschließlich für die Gothic-Szene konzipiert. Sie werden jedoch häufig von Vertretern der Gothic-Kultur aufgesucht. Speziell das Wave-Gotik-Treffen, das ursprünglich als Treffpunkt für Waver und Goths ins Leben gerufen wurde, deckt mittlerweile durch ein vielseitiges Angebot das Interesse der gesamten Schwarzen Szene ab. Das Zillo Festival lockte zudem zahlreiche Anhänger anderer Independent-Kulturen (beispielsweise Punk) an. Das Publikum zeigte sich infolgedessen weniger homogen. Darüber hinaus gab und gibt es kleinere, jedoch weitaus repräsentativere Veranstaltungen wie das Sacrosanct Festival und das Whitby Gothic Weekend (beide England), das Under Cover of Darkness Festival, das Batcafe Festival sowie das Gothic Pogo Festival (alle drei Deutschland), Judgement Day (Österreich) oder Drop Dead (USA).

Die Gothic-Kultur hat verschiedene Künstler beeinflusst, nicht nur Musiker, sondern auch Maler, Fotografen und Schriftsteller. Allen gemein ist die Hinwendung zu mystischen, morbiden und romantischen Themen. Dabei wird wahlfrei auf Stilmittel verschiedener Epochen zurückgegriffen, beispielsweise auf die deutsche und englische Romantik. So facettenreich sich die Gothic-Kultur präsentiert, so vielseitig erscheinen auch die von ihr beeinflussten Kunstformen: In der Fotografie und Malerei reicht das Spektrum von unaufdringlichen Porträts über erotische Aufnahmen bis hin zu Darstellungen von Märchen-, Götter- und Fantasie-Gestalten. In der Literatur dominieren die Thematiken Poesie, Horror und Fantasy. Präsent ist die Vorliebe für dunkle Farben und Stimmungen, ähnlich den Gothic Novels, den Präraffaeliten oder den Malern des Jugendstils.

Zu den der Gothic-Kultur nahestehenden Fotografen zählen Felix Flaucher, Gerd Lehmann und Anni Bertram aus Deutschland; Viona Ielegems aus Belgien; Nadja Lev aus den USA; Stéphane Lord aus Kanada oder Lord Heathcliff aus Frankreich. Unter den Zeichnern sind Natalie Shau, Rachael Huntington, Myka Jelina, Gerald Brom sowie die amerikanischen Comic-Künstler Jhonen Vasquez (Johnny the Homicidal Maniac) und James O’Barr zu nennen. Comic-Zeichner aus Deutschland sind Michael Kämpfer (Immer wenn es dunkel wird…), Uwe Roesch (Dead), Andreas Keiser (Gothic Tales) und Mathias „Tikwa“ Neumann (Die kleine Gruftschlampe), deren Werke vor allem durch Musik- und Kulturzeitschriften Bekanntheit erlangten.

Autoren, die ausschließlich für die Gothic-Szene schreiben, sind selten und wenn, dann auch kaum bekannt, da der Käuferkreis für „dunkle“ Lyrik nicht sehr groß ist. Christian von Aster gilt als szene-übergreifend bekannter Autor, der mit einigen Kurzgeschichten und Satiren einen Teil der Goths direkt anspricht oder dort zumindest größere Resonanz erfährt. In Teilen der englischsprachigen Gothic-Szene sehr beliebt ist die amerikanische Autorin Poppy Z. Brite.

Im Bereich des Films sind besonders die Werke des amerikanischen Regisseurs Tim Burton hervorzuheben, dessen Arbeiten zum Teil durch die Gothic-Ästhetik beeinflusst sind. Etliche Musiker und Wegbereiter der frühen britischen Gothic-Bewegung ließen sich darüber hinaus von Gothic-Horror-Klassikern und dem Film noir inspirieren, wodurch sich schon früh eine Wechselbeziehung zwischen Filmkunst und Musikkultur abzeichnete. Ein Beispiel hierfür bietet der Horrorfilm Begierde (engl. The Hunger) von Regisseur Tony Scott, in dem – neben David Bowie in der Hauptrolle – auch Peter Murphy, Sänger der Gothic-Rock-Band Bauhaus, mitwirkte. Einige dieser Filme erfreuen sich auch heute noch bei Angehörigen der Gothic-Kultur großer Beliebtheit.

Das negative Image, das der Gothic-Szene anhaftet, wurde und wird zu einem Großteil durch die kommerziellen Medien aber auch durch die Szene selbst geprägt. Berichte über Satanismus, Grabschändungen oder schwarze Messen bilden den Inhalt zahlreicher Publikationen und nehmen starken Einfluss auf die Betrachtungsweise der Bevölkerung. Viele dieser Berichte, deren Inhalt über zwei Dekaden hinweg nahezu unverändert übernommen und vervielfältigt wurde, repräsentieren das Bild einer aufmüpfigen Jugendszene, die bezüglich ihrer Geisteshaltung und Lebensart als längst erloschen gilt.

Tatsächlich kam es in den 1980er Jahren in Teilen der Grufti-Szene vereinzelt zu Friedhofsvandalismus, dem die spätere Gothic-Bewegung jedoch ablehnend gegenübersteht. Hierzu zählten unter anderem das Umstoßen von Grabsteinen oder das Entwenden von Grabschmuck wie Kränzen, Grableuchten, Vasen oder Kruzifixen, die als Dekoration für die eigene Wohnstätte dienten. Dahinter standen vermutlich weniger antireligiöse Beweggründe als jugendliche Unbekümmertheit, Imponierverhalten und der Nervenkitzel beim Spiel mit Tabus. Zudem symbolisierten die gesammelten Gegenstände die unmittelbare Nähe zum Tod, die zur damaligen Zeit noch eine zentrale Stellung einnahm. Die Sorglosigkeit vieler jugendlicher Gruftis wirft dabei selbst Jahrzehnte später noch einen Schatten auf die gesamte Gothic-Bewegung. Das kontinuierliche Aufgreifen derartiger Geschehnisse durch die kommerziellen Medien, besonders durch Boulevardpresse- und -sendungen, begründet sich überdies oftmals nicht in der Absicht einer seriösen Berichterstattung, sondern zielt überwiegend auf die Sensationsgier der Bevölkerung ab, die in den alten, häufig übertrieben dargestellten Delikten ihre Vorurteile gegenüber der heutigen Gothic-Kultur bestätigt sieht.

Die Szene findet auch in der 2007 erstmals ausgestrahlten Tatort-Episode Ruhe sanft Erwähnung. Die Darstellung ist dabei auffällig realitätsnah.

Abseits der kommerziell ausgerichteten Medien finden sich vereinzelt Berichte und Selbstdarstellungen der 1980er Jahre auch in den frühen Ausgaben der Musikzeitschrift Zillo, in denen – neben „Séancen auf den Gräbern der Toten“ – die Zerstörung von Grabsteinen, die Flucht aus der Realität mittels Konsum von Drogen, die zunehmende Aufspaltung in jugendkulturelle Cliquen und die stetig anwachsende Intoleranz innerhalb der Grufti-Szene angesprochen werden. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Grufti-Szene als reine Jugendbewegung konstituiert war, von der ein Teil ihrer Anhänger versuchte, mithilfe abenteuerlicher, morbider Geschichten in den Medien Aufmerksamkeit zu erregen und vor allem szeneintern Respekt und Anerkennung zu erlangen.

Die Punk-Bewegung entstand in der Mitte der 1970er Jahre, ihre subkulturellen und musikalischen Ursprünge reichen jedoch bis in die späten 1960er zurück. Die Kultur entwickelte sich als Reaktion zu dem als verlogen empfundenen, friedvollen Idealismus und Optimismus der Hippies wie auch gegen das politische Establishment (auch gegen die Linke) und vertrat eine anti-bürgerliche Lebensweise. Im Vordergrund stand die Provokation der von ihr abgelehnten Gesellschaft, sowohl durch das Aussehen, das vor allem das Hässliche betont (wie zerrissene, häufig mit Parolen und umstrittenen Symbolen versehene oder anderweitig modifizierte Kleidung, auffällige Sonnenbrillen, Piercings), als auch durch das Verhalten. Durch die Zuspitzung des Kalten Krieges, die Wirtschaftsrezession und der damit verbundenen Massenarbeitslosigkeit entpuppten sich fehlende Zukunftsperspektiven, Identifikationsprobleme und wachsender Groll der Jugend auf die deutlich konservativen Moralvorstellungen der Obrigkeit und der Kirche. Die pessimistische Haltung der Punks, die eine merkliche Nähe zum Anarchismus und zum Nihilismus zeigten, drückte sich in dem Leitspruch „No Future“ aus. Jedoch gingen nicht alle Angehörigen der Punk-Bewegung in gleicher Art und Weise mit den vorhandenen Problemen um. Schon früh zeigten sich in der Szene verschiedene Charaktere, die sich denen innerhalb der Gothic-Kultur stark ähneln: Neben gesellschaftskritischen und hedonistisch orientierten Punks, deren Hauptintention es war, den Weg in den Untergang zu feiern, entwickelte sich parallel dazu ein introvertierter Ableger, der sich überwiegend in der Attitüde des Depro-Punk widerspiegelt.

Die Musik der frühen Punk-Bands war eine rohe und primitive Form des Rock ’n’ Roll als Gegenpol zum perfektionierten Progressive Rock und der oberflächlichen und kommerziell ausgerichteten Disco-Kultur. Den Grundstein für den Punk legten Bands wie Ramones, The Stooges, New York Dolls, MC5 oder auch Patti Smith, als Keimzelle der Bewegung gilt der Club CBGB in New York City. Als sich der Punk Ende der 1970er Jahre in verschiedene Genres aufspaltete, gingen daraus der Death-Rock und der Gothic Rock hervor; Punk-Bands wie The Stooges und The Damned übten auf die Entwicklung der Gothic-Musik wesentlichen Einfluss aus. Entgegen mancher Aussagen war Gothic jedoch keine gezielte Abspaltung vom Punk. So verstanden sich viele Gothic-Bands selbst noch als Teil der Punk-Bewegung und nicht als Initiatoren eines neuen Genres.

Sowohl äußerliche Merkmale wie der Irokesenschnitt, zerrissene Netzhemden und Strumpfhosen als auch ideologische Aspekte flossen in die Gothic-Bewegung ein. Der Übergang vom Punk zum Gothic war jedoch fließend und wurde zunächst kaum wahrgenommen. So war auch unter Punks ein dunkler Kleidungs- und Schminkstil verbreitet, der bereits in den 1980ern farbenfroheren Outfits wich.

New Romantic, eigtl. New Romanticism, war eine jugendkulturelle Szene, die sich Ende der 1970er Jahre innerhalb der New-Wave-Bewegung als Reaktion auf den Punk entwickelte. Die Angehörigen dieser Szene, die New Romantics, Mantics oder auch Blitz Kids (benannt nach dem Nachtclub „The Blitz“ in London, der als Wiege dieser Jugendkultur gilt), fielen vor allem durch ihr glamouröses Erscheinungsbild, bestehend aus klassischen Uniformteilen (18./19. Jahrhundert), Hüten (Zweispitz oder Dreimaster), Cutaways, Gilets, Rüschenhemden, Spitzenkleidern, Harlekin-Kostümen, Gehstöcke und indianischen Schmuckgegenständen sowie extrem aufgetragenem Make-up und bizarren Haarstilen auf, mit dem sie sich bewusst von dem als schmuddelig empfundenen Punk-Look abzugrenzen versuchten.

Musikalisch bewegten sich die New Romantics zwischen New Wave, Funk und Glam Rock, bevor szene-eigene Bands wie Spandau Ballet, Visage, Classix Nouveaux, Duran Duran und Culture Club ins Rampenlicht traten und die Bewegung außerhalb Englands bekannt machten. In Mitteleuropa wurde New Romantic jedoch überwiegend mit Bands wie The Human League, Depeche Mode und Soft Cell assoziiert, wodurch eine Bedeutungsverschiebung auf das Synthie-Pop-Umfeld erfolgte. Aus diesem Grund existierte auf dem europäischen Festland vielerorts keine der britischen Szene entsprechende New-Romantic-Bewegung.

Inwieweit New Romantic die Gothic-Kultur in ihrer Entwicklung beeinflusste, ist unklar. Tatsächlich glaubten in Deutschland viele Gruftis, die Gothic-Bewegung habe sich auf der Grundlage der New-Romantic-Szene entwickelt. Um 1982 erreichte die New-Romantic-Bewegung in Großbritannien ihren kulturellen Höhepunkt. Zahlreiche „Mantics“ wandten sich – bedingt durch den kommerziellen Erfolg ihrer Idole – von der Szene ab und suchten nach Alternativen, die sie unter anderem in der sich gleichzeitig neu entwickelnden Gothic-Kultur fanden. So diente der Batcave-Club in London, der als Entstehungsort der Gothic-Szene in England gilt, zunächst als Treffpunkt für New Romantics, Punks und verwandte Jugendkulturen, ehe er sich zum Prototyp eines Gothic-Clubs wandelte. Damit ging ein Teil der New Romantics nahtlos in die Gothic-Bewegung über, wodurch diverse Kleidungs-, Schmink- und Haarstile auf die Entwicklung der Gothic-Mode Einfluss ausübten.

Die Schwarze Romantik war eine literarische Strömung des 19. Jahrhunderts. Sie wurde vom italienischen Literaturwissenschaftler Mario Praz in seiner Studie La Carne, la Morte e il Diavolo nelle Letteratura Romantica (dt. Titel: Liebe, Tod und Teufel. Die schwarze Romantik) von 1963 ausgiebig untersucht. Sie wandte sich sowohl den Abgründen menschlicher Existenz (Wahnsinn, morbide Neigungen wie Nekrophilie) als auch antichristlichen, nihilistischen und gespenstischen Themenkreisen zu. Bedeutsame Autoren dieser Strömung der Romantik, als deren Wegbereiter Mario Praz Marquis de Sade begreift, waren Ludwig Tieck, E. T. A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Algernon Charles Swinburne und Lord Byron, aber auch Gérard de Nerval, Gustave Flaubert, Charles Baudelaire und Gabriele D’Annunzio.

Essentieller Bestandteil der Schwarzen Romantik waren die sogenannten Gothic Novels. Im englischen Sprachraum erfreuten sich die Gothic Novels, mit ihren schaurigen Handlungsplätzen wie Friedhöfen, Spukschlössern und Ruinen, großer Beliebtheit. Der Erfolg dieser Romane im Rahmen der aufkommenden Dekadenz-Literatur im 18. und 19. Jahrhundert war eine Reaktion auf die rationale, entmystifizierende Sicht des Naturalismus und der Aufklärung.

Seit den Anfängen der Gothic-Bewegung zeigt sich eine thematische Vernetzung zu den Gothic Novels und zur Schwarzen Romantik, die sich in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen bis heute erhalten hat. So gab es viele Bands aus dem Gothic-Rock- und Dark-Wave-Umfeld, wie Bauhaus, Siouxsie and the Banshees, Ghosting oder The House of Usher, die sich intensiv mit dieser Epoche auseinandersetzten. Auch in der Gothic-Kultur ist ein starkes Interesse an der Schwarzen Romantik vertreten. Hierbei wird allerdings nicht nur das Spektrum themenbezogener Romane und Filme rezipiert, sondern versucht, düstere Charaktere wie Untote oder Femmes Fatales in Szene zu setzen. Damit nehmen Goths den Platz von Rollenspielern ein. Im Rückzug in eine idealisierte Lebensweise findet sich sowohl bei den Romantikern als auch bei Anhängern der Gothic-Kultur eine Tendenz zur Weltflucht.

Die Gothic-Kultur entstand ab den frühen 1980er Jahren europaweit als musikkulturelle Jugendszene. Wie bei anderen Jugendkulturen erfolgte hierbei ein Tribalisierungsprozess, der in einer ersten Stufe etwa 1983 abgeschlossen war. Nicht ganz geklärt ist, ob die Gothic-Szene von England aus Verbreitung fand oder ob sich in anderen europäischen Ländern gleichzeitig Parallelszenen entwickelten. So tourten Gruppen wie Siouxsie and the Banshees oder The Cure bereits in den Jahren 1980/1981 durch Deutschland (unter anderem Hamburger Markthalle und SO36 in Berlin; im Rahmen der „Rock/Pop“-Sendungen wurde 1981 ein Auftritt der Banshees im ZDF übertragen) und konnten schon zu dieser Zeit zahlreiche Fans gewinnen. Auch die Post-Punk-Band Joy Division gab 1980 zwei Auftritte in Köln und Berlin und war demzufolge in Deutschland bekannt. England diente jedoch als Reiseziel sowie als Orientierungspunkt bezüglich Musik und Mode. Es fand somit ein Austausch auf internationaler Ebene statt.

Inspiriert durch weitere Künstler, wie Bauhaus, The Sisters of Mercy, Christian Death, Xmal Deutschland und UK Decay, entwickelten sich so beispielsweise im deutschsprachigen Raum zunächst kleinere, regionale Gruppierungen (Cliquen), die in der Punk- und New-Wave-Bewegung Westeuropas verwurzelt waren, untereinander jedoch kaum Kontakt hielten. Speziell in den Großstädten standen sich viele der Jugendcliquen infolge von Generationskonflikten feindlich gesinnt gegenüber. Die frühesten Entwicklungsansätze der Gothic-Bewegung in Deutschland lassen sich seit etwa 1982 in der ehemaligen Mauerstadt West-Berlin finden, die sich in den 1980er Jahren zu einem Wallfahrtsort der westdeutschen Gothic-Szene entwickelte und einen intensiven Austausch mit London pflegte. Hier trafen sich die Goths aus der gesamten Bundesrepublik am Bahnhof Zoo oder auf dem Breitscheidplatz; zu den bedeutendsten Diskotheken zählten in dieser Zeit das Trash im Stadtteil Kreuzberg (später „Altes Kaufhaus“ alias „A. K.“) oder das Linientreu. In Österreich entfaltete sich das U4 in Wien zu einem zentralen Szenetreffpunkt.

Bereits in der Entstehungsphase der Gothic-Szene galt die erste Welle der Gothic-Musik etwa 1984 als erloschen. Bedeutsame Vertreter wie Bauhaus, The Cure, UK Decay, Specimen, The Southern Death Cult oder The Danse Society wandelten ihren musikalischen Stil oder gingen getrennte Wege. Diese Gegebenheit schlug sich bald auf die englische Regionalszene nieder, die schon in der Mitte der 1980er Jahre erste Verfallserscheinungen zeigte. War die Gothic-Bewegung in England primär eine Mode-Erscheinung unter vielen, die sich hauptsächlich in Clubs wie Clarendon Ballroom, Batcave, Kit Kat (alle drei London) oder The Phonographique in Leeds (bekannt durch die Veranstaltungsreihe Black Sheep) zusammenfand, so konnte sie im restlichen Europa, vor allem in den industriestärksten Regionen Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande, Fuß fassen.

In Spanien beschränkte sich die Szene auf die Zentren Madrid, Barcelona und Saragossa. Sie war – ebenso wie Italiens Szene – nur eine kurzlebige Bewegung, die in der Mitte der 1980er abflaute und erst in den 1990er Jahren einen Aufschwung erfuhr. In den USA bildeten sich vor allem in den Küstenstädten Los Angeles, New York und Philadelphia gothic-spezifische Infrastrukturen heraus, während die als Rust Belt bezeichnete Region, mit Städten wie Boston, Detroit und Chicago, schwerpunktmäßig durch Post-Industrial, Electro-Industrial, Disco, House und Detroit Techno geprägt wurde und somit nur unwesentlich zur musikkulturellen Entfaltung beitrug. Los Angeles nimmt dabei eine gesonderte Rolle ein. Die Stadt avancierte zum Zentrum der Death-Rock-Bewegung, in deren Umfeld sich ein Teil der US-amerikanischen Gothic-Szene entwickelte. In Kanada bildete das Gebiet um Toronto, Montreal und Québec die kulturelle Kernregion.

Die Frisuren und Kleidungsstile der Goths waren zu dieser Zeit stark an das Erscheinungsbild der Punk- und New-Wave-Bewegung angelehnt oder wurden von den musikalischen Leitfiguren übernommen. Populäre Künstler wie Robert Smith (The Cure), Rozz Williams (Christian Death), Siouxsie Sioux (Siouxsie and the Banshees), Peter Murphy (Bauhaus) oder Jonathan Melton (alias Johnny Slut, Specimen) sind bis heute Idole der Gothic-Kultur und dienten hierbei als Vorbild.

Ab 1984 wurde die Szene zunehmend auch in deutschen Punk-Fanzines erwähnt. So beklagte das Mettmanner Szenemagazin The Mettmist in einem Bericht über einen Auftritt der Band Christian Death im Club „Okie Dokie“ in Neuss:

Als weiterer Einflussfaktor gelten die regionalen Unterschiede bezüglich der Umwelt- und Lebensbedingungen und einem damit verbundenen Lebensgefühl. In Gebieten, die durch Industrie geprägt waren, herrschte vielmehr ein punk-lastiger Kleidungsstil vor. In Regionen, in denen ein historischer Architekturstil dominierte, fühlte sich hingegen ein Teil der Gothic-Szene von Epochen vergangener Tage inspiriert. So entstanden beispielsweise im süddeutschen Raum unterschiedliche Kleidungsstile, die sich an der Zeit der Romantik oder des Barock orientierten. Diese Stile werden häufig auch als Einfluss der englischen New-Romantic-Bewegung gedeutet.

Daneben ließen sich unzählige Goths von Filmfiguren aus Horror- und B-Movie-Klassikern wie Nosferatu, Die schwarze Katze, Der Rabe und The Hunger oder Filmkomödien wie The Munsters und The Comedy of Terrors inspirieren. Obwohl sie sich derselben Kultur zugehörig fühlten, unterschieden sich Goths, die sich an Horrorfilm- und Romanfiguren oder an Teilen der New-Romantic-Bewegung orientierten, schon früh von solchen, die eher dem Punk zugeneigt waren, sowohl was ihr Erscheinungsbild als auch ihre Lebensansichten anbelangte.

In der Mitte der 1980er begannen sich zunehmend Zeitschriften wie die BRAVO (Deutschland) und der Rennbahn-Express (Österreich) für das Jugendphänomen zu interessieren. So veröffentlichte die BRAVO unter anderem im März 1986 den Bericht Die Gothics lieben Grüfte. Schon im Februar des darauf folgenden Jahres startete mit Ratte macht die Fliege eine achtteilige Gothic-Foto-Love-Story.

Aufgrund des Mangels an musikalischen Idolen begann jedoch ab etwa 1987 auch die Szene in Deutschland allmählich zu zerfallen. Diesem Verfall wirkten Gruppen wie The Sisters of Mercy, The Cure oder Fields of the Nephilim entgegen. Neben Robert Smith, der sich nach einem Ausflug in kommerzielle Popgefilde auf seine Dark-Wave-Wurzeln zurückbesann, waren insbesondere Andrew Eldritch (The Sisters of Mercy) und Carl McCoy (Fields of the Nephilim) führende Musiker dieser Ära. Letztere beeinflussten die Mode einer neuen, speziell in Großbritannien als Bonanzas bezeichneten Splitterkultur nachhaltig, obgleich das für die frühe Gothic-Kultur charakteristische punk- und wave-bezogene Erscheinungsbild weiterhin dominierte.

Andere, kulturell bedeutende Bands aus dem Gothic-/Dark-Wave-Umfeld waren The Mission, Dead Can Dance, Clan of Xymox, The Fair Sex, Pink Turns Blue, Psyche oder Girls Under Glass.

Zu jener Zeit entwickelten sich Diskotheken wie das Zwischenfall in Bochum-Langendreer, das Abby in Meßkirch, das Ohm in Mannheim, das Cräsh in Freiburg oder das Madhouse in Berlin zu wichtigen Szenetreffpunkten in Deutschland.

In den frühen 1990er Jahren erlebte die deutsche Independent-Szene einen Aufschwung, durch die Wende und das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland wuchs das Interesse an Musik. Es erfolgte ein Austausch zwischen zwei Kulturen und verschiedene Plattenfirmen und Newcomerbands, wie Love Like Blood, Garden of Delight, Silke Bischoff oder The Tors of Dartmoor, etablierten sich innerhalb der heranwachsenden Gothic- und Wave-Bewegung.

Verschiedene Treffen wurden arrangiert, so zum Beispiel das Waver-Treffen am 16. Juni 1990 in Köln, das Wave-Gotik-Treffen am 29. und 30. Mai 1992 in Leipzig oder auch das Gothic-Treffen am 6. August 1992 in Berlin. Zahlreiche Musikmagazine, wie das Glasnost Wave-Magazin, Zillo, Sub Line, Gothic Press oder The Gothic Grimoire, etablierten sich auf dem deutschen Markt. Speziell das Zillo avancierte zum Sprachrohr der gesamten Independent-Kultur. Hier erfolgte die regionenübergreifende Kommunikation über einen Kleinanzeigenmarkt. Auf der Basis dieser Austauschmöglichkeiten wuchs im Laufe der Jahre eine Infrastruktur heran, bezüglich der man erstmals von einer landesweit ausgeprägten Gothic-Szene sprechen konnte.

Obwohl bereits in den 1980er Jahren entstanden, stieg erst in dieser Dekade die Nachfrage nach verwandten Musikrichtungen aus dem Dark-Wave-Umfeld, wie beispielsweise Neoklassik und Ethereal Wave – aber auch nach mittelalterlich inspirierter Musik. Künstler und Ensembles wie Love Is Colder Than Death, The Eternal Afflict, Qntal oder Estampie genossen einen hohen Stellenwert. Mit der Herausbildung der Neuen Deutschen Todeskunst gewann zunehmend die deutsche Sprache in den Clubs an Akzeptanz. Hier waren es Bands wie Goethes Erben oder Relatives Menschsein, die Teile der Gothic- und Wave-Bewegung hinsichtlich ihres Kleidungs- und Lebensstils erneut bestärkten.

Gemeinhin sind diese Dark-Wave-Unterarten im Laufe der Zeit derart miteinander verschmolzen oder gingen aus einem früheren Wave-Genre hervor, sodass eine klare Trennung und somit die genaue Zuordnung einer Band fallweise kaum mehr möglich ist. So sind Spielarten wie Gothic Rock, Ethereal und Cold Wave nicht nur stilistisch verwandt und kulturell ineinander verzweigt. Etliche Gruppen, wie zum Beispiel die Cocteau Twins, The Frozen Autumn oder Engelsstaub, lassen sich unter Berücksichtigung ihrer gesamten Schaffensperiode sogar mehreren Substilen zuordnen (die Cocteau Twins zum Beispiel sowohl dem frühen Gothic Rock als auch später dem Ethereal; The Frozen Autumn untermalten anfangs ihren Electro Wave mit Gothic-Rock-Gitarren, Vergleichbares war bei den Frühwerken von Diary of Dreams zu beobachten).

Neben Deutschland verzeichneten auch andere Länder einen kleinen Aufschwung, insbesondere Großbritannien, mit Gruppen wie Nosferatu, Vendemmian oder Rosetta Stone, und die Vereinigten Staaten, mit Bands wie Lycia, The Wake oder Mephisto Walz. Einige dieser Gruppen erlangten weltweite Popularität. Eine Leitbildfunktion für das Ausland, vor allem für Österreich, Frankreich, Spanien und Brasilien, übernahm dieses Mal jedoch Deutschland. Damit ging die musikkulturelle Vormachtstellung, die Großbritannien in den 1980ern besaß, an Deutschland über.

In der zweiten Hälfte der 1990er erfuhr die Gothic-Szene einen deutlichen Einschnitt. Mit dem Verschwinden des Gothic Rock aus den Clubs und dem simultan verlaufenden Ausklingen der Dark-Wave-Ära verlor die Bewegung einen Teil ihrer Hauptinspirationsquelle – die Musik.

Zahlreiche Bands, Labels und Musikzeitschriften stellten ihre Aktivitäten ein oder wandten sich stilistisch sowie inhaltlich anderen Bereichen zu. Besonders zwischen 1996 und 1999 führte dies szeneintern zu einem deutlichen Umschwung; mit jedem weiteren Generationswechsel zog sich die Gothic-Kultur stufenweise aus den Diskotheken zurück und entwickelte sich in vielen Regionen zu einer Randbewegung, die vor allem durch retrospektive Veranstaltungen und durch wenige gothic-nahe Bands, wie Faith and the Muse, Untoten, London After Midnight oder Sopor Aeternus, am Leben gehalten wurde. In vielen Klein- und Mittelstädten starb sie, beispielsweise infolge demografischer, biologischer oder interessensbedingter Veränderungen (zum Beispiel Ost-West-Verlagerung, Austritt aus der Pubertät, Rückzug ins Familienleben), gänzlich aus.

Save the Wave – Ist die Szene noch zu retten? titelte 1997 der zweiseitige Bericht einer Ausgabe des Gothic-Magazins, in dem der Verfall der Wave-/Gothic-Bewegung und ihrer Werte thematisiert wird.

Wie schon eine Dekade zuvor erlebte auch das Ursprungsland Großbritannien zu dieser Zeit einen kulturellen Tiefpunkt, dessen Ursache sich jedoch nicht, wie in der Mitte der 1980er, in der stark reduzierten Anzahl szenerelevanter Bands fand, sondern der vielmehr dem Mangel eines geeigneten Zielpublikums zugrunde lag.

Eileen Bowe, Sängerin und Gitarristin der Band Dichroic Mirror, bestätigt für die Westküste der USA, besonders für den Raum Los Angeles, eine gleichartige Entwicklung und berichtet von einem Szenesterben. Die ebenfalls aus dem Umkreis von Los Angeles stammende Band London After Midnight äußert sich dazu ähnlich und spricht von einem Abwandern in alternative Musik- und Kulturbereiche. Nicht zuletzt aus diesem Grund legten Bands wie Mephisto Walz, Shadow Project, Autumn oder This Ascension in der Mitte der 1990er Jahre langjährige Veröffentlichungspausen ein.

Mitverantwortlich an diesem Umstand war die stetig wachsende Popularität szenefremder, vor allem metal-orientierter Genres, denen auf den Club- und Konzertveranstaltungen der Alternative- und Schwarzen Szene und in den renommierten Independent-Zeitschriften Zillo, Orkus und Sonic Seducer nach und nach mehr Platz eingeräumt wurde. In den Jahren 1995 und 1996 traf diese Schwerpunktverlagerung zunehmend auf den Unmut der Leserschaft:

Zu dieser Zeit ahnte noch niemand, dass dieser Wandel die Zukunft der Schwarzen Szene entscheidend prägen sollte: Der Grundstein für die Entwicklung der „Gothic-Metal-Szene“ war gelegt, die sich zunächst aus Anhängern der Metal-Szene und Teilen ehemaliger Goths rekrutierte, nur wenig später jedoch schon reine Gothic Metaller hervorbrachte, die zu den subkulturellen Ausgangsformen, insbesondere zur Gothic- und Dark-Wave-Bewegung, kaum noch einen Bezug hatten:

Erst die Jahrtausendwende brachte mit Bands wie Cinema Strange, Diva Destruction, Bloody Dead and Sexy, Zadera, Scarlet’s Remains und Chants of Maldoror einige Neuerungen und führte hierdurch auch ein jüngeres Publikum an die traditionelle Gothic-Musik heran. Tonangebend bei diesem wiederholten Aufschwung waren Labels wie Alice in... (Deutschland), Strobelight Records (Österreich) und Infrastition (Frankreich). Anders als in den 1990ern, ist dieses Revival jedoch nur auf wenige Ballungsräume, wie Berlin, Leipzig, Westfalen, Los Angeles oder London, beschränkt und knüpft kulturell direkt an die 1980er Jahre an. Damit teilt die Gothic-Kultur das Schicksal anderer Post-Punk-Szenen, wie Oi! und Psychobilly, die sich vornehmlich in den Großstädten verfestigt haben. Eine hohe Anzahl provinziell verteilter Szeneangehöriger nutzt aus diesem Grund das Internet als Kommunikationsmedium.

Vielerorts wird die Infrastruktur fast ausschließlich über das Internet regionen- und länderübergreifend aufrechterhalten („Virtuelle Infrastruktur“). So ermöglicht es zum Beispiel die Bekanntgabe kleinerer Gothic-Veranstaltungen, die in den großen Medien kaum Erwähnung finden würden. Ebenso sind der Verbreitung und Präsentation szene-relevanter Musik (auch der eigenen) über Plattformen wie MySpace, Soulseek, CD Baby oder last.fm kaum Grenzen gesetzt.

Ende der 1990er Jahre setzte eine partielle Kommerzialisierung der Schwarzen Szene ein, von der die Gothic- und Dark-Wave-Kultur jedoch weitgehend unberührt blieb. Einzig die Bezeichnung „Gothic“ wurde dabei – ohne jegliche Berücksichtigung ihrer ursprünglichen Bedeutung – als Vermarktungsetikett aufgegriffen und auf vergleichbare und vollkommen unabhängige kulturelle Strömungen und Musikformen ausgedehnt.

Diese Entwicklung begann insbesondere mit dem Hype um gothic-untypische Musikgruppen wie HIM, Nightwish, Cradle of Filth, Rammstein, Oomph!, Marilyn Manson, Evanescence, Xandria, Krypteria, In Extremo, Subway to Sally, ASP, Eisbrecher, Staubkind oder Samsas Traum, die von den kommerziellen Medien (darunter inzwischen auch Musikzeitschriften wie Orkus, Zillo und Sonic Seducer) mit der Gothic-Kultur in Verbindung gebracht werden, und gipfelte in dem Versuch der Musikindustrie, Retorten-Bands wie Nu Pagadi als Gothic-Acts zu vermarkten. Viele dieser Gruppen stammen direkt aus dem Metal-, Alternative-Rock- und Crossover-Umfeld und sind als Teil der Alternative-Bewegung in den Deutschen Alternative-Charts (kurz DAC) zu finden. Für die Gothic-Kultur und deren Musik sind sie jedoch nicht repräsentativ. Sie stellen keine Weiterentwicklung der szene-eigenen Musik dar, sondern bedienen sich überwiegend fremder Stilmittel. Vor allem Bands wie Nightwish, die vermeintlich auch als „Gothic-Metal-Bands“ präsentiert werden, wurzeln ausschließlich im Symphonic-Metal-Umfeld und verfügen weder stilistisch noch kulturell über eine Verbindung zur Gothic-Bewegung.

Auch Rammstein, die der Neuen Deutschen Härte zuzuordnen sind, gaben bereits in den 1990er Jahren an, keinerlei Bezug zur Gothic- bzw. Schwarzen Szene zu haben. Andere hingegen, wie The 69 Eyes, greifen nur geringfügig Stil-Elemente der Gothic-Musik auf oder werden lediglich aufgrund ihrer äußeren Erscheinung (schwarze Kleidung, dunkles Make-up) als Gothic-Bands vermarktet (zum Beispiel Jesus on Extasy).

Obgleich die auf der Grundlage dieser Kommerzialisierungsform neu entstandenen Jugend- und Fankulturen zumeist von Außenstehenden der Gothic-Szene zugerechnet werden, handelt es sich dabei jedoch um Parallelbewegungen, denen der Bezug zur Gothic-Bewegung oftmals fehlt.

1999 wurde diese Entwicklung in The Next Generation, einer Sendung, die vom Kulturmagazin Polylux auf ORB ausgestrahlt wurde, erstmals auch in größerem Rahmen thematisiert.

Mit der zunehmenden Entfaltung dieser Parallelbewegungen wurde die clubspezifische Infrastruktur der Gothic-Szene in vielen Städten nahezu vollständig zerstört. Dies liegt unter anderem an den strengen Vorgaben der Geschäftsführung, infolge derer etliche DJs dazu gezwungen sind, gezielt trendgerechte Musik zu spielen, um ein gewinnbringendes Publikum in die Diskotheken zu führen. Andererseits beschäftigen sich viele Nachwuchs-DJs nicht mit der Musik der Szene und orientieren sich vorrangig an den kommerziellen Medien. Zwar werden die Veranstaltungen weiterhin als „Gothic-Events“ beworben – in den meisten Fällen handelt es sich jedoch um szenefremde, meist metal-, mittelalterrock-, techno- oder gar j-rock-orientierte Veranstaltungen, die auf ein Massenpublikum ausgerichtet sind. Infolgedessen fielen seit den späten 1990er Jahren zahlreiche Diskotheken als essentielle Begegnungs- und Kommunikationsräume der Gothic-Kultur weg (siehe hierzu auch den Absatz Events).

Um etwa 1985 drang die Grufti-Bewegung über Berlin und Westdeutschland auch in Teile der Deutschen Demokratischen Republik vor. Das Alter der Szenemitglieder bewegte sich zwischen 14 und 23 Jahren und entspricht ungefähr den Angaben zur heutigen Szene. Dieter Baacke räumte in seinem Buch Jugend und Jugendkulturen – Darstellung und Deutung (1999) der Szene in der DDR eine Blütezeit ein, die sich auf die Jahre 1988/1989 datieren lässt.

Von der Mitte der 1980er Jahre bis kurz vor der Wende zählte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) mehr als 600 Gruftis innerhalb der DDR, 150 davon in Ost-Berlin. Weitere Zentren waren Cottbus, Frankfurt (Oder), Leipzig, Potsdam und Halle an der Saale. In die zumeist regional organisierten Jugendcliquen wurden 36 Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi zur Bespitzelung eingeschleust, auf jede Clique kam somit ungefähr ein Inoffizieller Mitarbeiter (IM).

In den Kleinstädten herrschten hingegen weniger homogene Strukturen vor. Hier solidarisierten sich Gruftis mit Punks oder New Romantics. Aufgrund ihres „unsozialistischen Aussehens“ (O-Ton Volkspolizei) wurden viele Jugendliche staatlich verfolgt, Treffen wurden durch die Volkspolizei aufgelöst und als Bandenbildung aktenkundig vermerkt, Platzverweise und Innenstadtverbote blieben keine Seltenheit. Dieser Umstand machte einen Austausch zwischen den Anhängern der ostdeutschen Wave- und Gothic-Bewegung nur erschwert möglich.

Auch von den Lehrkräften wurde massiv Druck ausgeübt. Dies äußerte sich durch die leistungsunabhängige Vergabe schlechter Noten oder durch das Verbot, höhere Schulabschlüsse wie Abitur zu belegen. Unter Anwendung dieser Maßnahmen wurden viele Gruftis, deren Wunsch nach individueller Entfaltung als Angriff auf das politische System fehlgedeutet wurde, aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen und daran gehindert, einem angemessenen Berufsleben nachzugehen.

Musikkollektionen beschränkten sich in der Regel auf Magnetbandkassetten (ORWO-Kassetten), deren Aufnahmen vorwiegend in schlechter Qualität von Radio mitgeschnitten wurden. Als ein bedeutendes Medium galt hierbei die Sendung Parocktikum, die in der zweiten Hälfte der 1980er vom Jugendradio DT64 ausgestrahlt wurde. Mithilfe dieser Radiosendung erlangten Bands wie Joy Division, The Cure, Alien Sex Fiend, Bauhaus, Einstürzende Neubauten, Cocteau Twins, The Smiths, Dead Can Dance, Clan of Xymox, Marquee Moon und viele andere im Osten Deutschlands schnell Bekanntheit. Dessen ungeachtet blieb die Anzahl landeseigener Wave- und Gothic-Rock-Bands gering. Kultstatus erreichten lediglich Gruppen wie Rosengarten aus Salzwedel, Die Art aus Leipzig, Happy Straps, Die Vision und die Die Firma aus Ost-Berlin sowie The Happy Cadavres aus Magdeburg und The Calyx of Rose aus Frankfurt/Oder. Eine der Hauptursachen hierfür war der Mangel an preiswerten und leistungsfähigen Instrumenten:

Seltener waren Schallplatten und Kaufkassetten, die über Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei oder über die Bundesrepublik Deutschland in die „Zone“ gelangten. Für Alben von The Cure, Depeche Mode oder Bauhaus zahlte man in der DDR, beispielsweise via Intershop, nicht selten überhöhte Preise. Andererseits wurden einige Veröffentlichungen durch das Plattenlabel Amiga (VEB Deutsche Schallplatten) publiziert. Viele dieser Tonträger waren angesichts ihrer geringen Stückzahlen und infolge der hohen Nachfrage jedoch schon unmittelbar nach Erscheinen vergriffen und wurden nachfolgend als Sammlerstücke gehandelt.

In Hinsicht auf die Mode ließ man der Kreativität freien Lauf, da viele Kleidungselemente des Grufti-Looks in den herkömmlichen Kaufhäusern nicht erhältlich waren. Hauptsächlich aus der Not heraus wurden viele Gegenstände aus dem alltäglichen Leben zweckentfremdet. So wurden unter anderem Gewänder aus kostengünstigem Fahnenstoff geschneidert oder Metallzugketten von Toilettenspülungen zu tragbarem Schmuck verarbeitet. Für Nietengürtel- und armbänder erwiesen sich vor allem die an der Sohle von Spikes angebrachten Metalldornen als optimal.

Fungierte der Breitscheidplatz als Treffpunkt der Gruftis und Waver in West-Berlin, so übernahm der Alexanderplatz in Ost-Berlin diese Aufgabe für die Gruftis in der DDR. Zumeist an den Wochenenden reisten Anhänger der Gothic-Szene aus verschiedenen Städten Ostdeutschlands, wie Leipzig, Cottbus, Suhl oder Zwickau, nach Berlin und versammelten sich dort in der Nähe der Urania-Weltzeituhr.

Obwohl in den Jahren 1985 bis 1988 zahlreiche Treffen von der Staatsgewalt unterbunden wurden, gelang es ostdeutschen Szeneangehörigen dennoch, spontan und illegal private Partys, wie in Berlin-Weißensee oder im Jugendclub Rotkamp, zu organisieren. Größere Veranstaltungen, wie die Silvesterfeste 1987 und 1988 in Berlin-Spindlersfeld, waren hingegen selten. Ein Schlüsselereignis in der Geschichte der ostdeutschen Wave- und Grufti-Bewegung war die Walpurgisnacht 1988. In Potsdam, auf der ehemaligen Schlossruine Belvedere auf dem Pfingstberg, trafen sich, nach anfangs 20 Leuten, etwa 150 „Schwarze“ aus der gesamten Republik. Der zunächst ungestörte Ablauf dieser Zusammenkunft wurde jedoch von den Ordnungskräften des damaligen DDR-Regimes beendet.

In dieser Zeit gab es nur wenige Diskotheken und Jugendclubs, die gothic- und dark-wave-spezifische Musik in ihr Programm aufnahmen. Einer der bekanntesten Veranstaltungsorte war der Live-Club in Berlin-Friedrichshain, der 1988 im Keller einer Neubauschule eröffnet wurde. Für die Kulturstadt Leipzig waren in den späten 1980er Jahren der Eiskeller (heute „Conne Island“) im Stadtteil Connewitz, das „Haus Auensee“ im Stadtteil Wahren und seit Frühjahr 1990 das soziokulturelle Zentrum „Die Villa“ in der Leipziger Innenstadt von Bedeutung.

Am 4. und 5. August 1990 fanden in Leipzig und Dresden die beiden ersten und einzigen Konzerte von The Cure im ostdeutschen Raum statt. Mehrere tausend Festivalbesucher aus Ost und West wohnten den mehrstündigen Konzerten bei. Die Aufführung in Leipzig wurde im September desselben Jahres vom Deutschen Fernsehfunk (DFF 2) übertragen.

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erlebte die ostdeutsche Szene einen rasanten Abschwung. Zahlreiche Gruftis und Waver wanderten aufgrund fehlender Zukunftsperspektiven in die alten Bundesländer ab. Weitere Teile der Bewegung wandten sich infolge ansteigender sozialer Missstände und politischer Orientierungslosigkeit der Neuen Rechten oder gar der Neonazi-Szene zu. Gleichzeitig wuchs eine neue Generation von Gruftis heran und initiierte einen kulturellen Auftrieb auf gesamtdeutscher Ebene (siehe hierzu den Abschnitt Weiterentwicklung).

  • Manfred Stock, Philipp Mühlberg: Die Szene von innen – Skinheads, Grufties, Heavy Metals, Punks. 1990, ISBN 3-86153-007-4.
  • Klaus Farin, Kirsten Wallraff: Die Gothics – Weiß wie Schnee, Rot wie Blut und Schwarz wie Ebenholz. 1999, ISBN 3-933773-09-1.
    (siehe auch Archiv der Jugendkulturen)
  • Klaus Farin, Ingo Weidenkaff: Jugendkulturen in Thüringen. 1999, ISBN 3-933773-25-3.
  • Doris Schmidt, Heinz Janalik: Grufties – Jugendkultur in Schwarz. 2000, ISBN 3-89676-342-3.
  • Klaus Farin, Hendrik Neubauer: Artificial Tribes – Jugendliche Stammeskulturen in Deutschland. 2001, ISBN 3-933773-11-3.
  • Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun: Die Welt der Gothics – Spielräume düster konnotierter Transzendenz. 2004, ISBN 3-531-14353-0.
  • Roman Rutkowski: Das Charisma des Grabes – Stereotyp und Vorurteile in Bezug auf jugendliche Subkulturen am Beispiel der Schwarzen Szene. 2004, ISBN 3-8334-1351-4.
  • Ute Meisel: Die Gothic-Szene – Selbst- und Fremdpräsentation der umstrittenen Jugendkultur. 2005, ISBN 3-8288-8911-5.
  • Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3.
  • Ideologie einer Jugendkultur am Beispiel der Gothic- und Darkwave-Szene – Diplomarbeit an der FH Berlin im Fach Sozialarbeit/Sozialpädagogik zum Thema Gothic
  • Kurzinformation Religion: Gothic-Subkultur – Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst REMID e. V.
  • Pete Scathe – Ausführliche Infos zur Geschichte in englischer Sprache
  • The Beautiful People – Interview mit Musikern der 1980er-Szene zu deren Anfängen
  • Claudia Feger: Schwarze Pfingsten – Betrachtungen und Befragungen zur Gothic-Szene. tu-chemnitz, archiviert vom Original am 11. Mai 2013; abgerufen am 30. November 2015. 
  • Retro Gothic und Fin de Siècle – Gothic-Tendenzen in Film, Lifestyle und Literatur

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Visage (Band)


Visage (Band)


Visage war eine New-Wave-Band aus London. Zu Zeiten ihrer größten kommerziellen Erfolge Anfang der 1980er Jahre wurde sie der New-Romantic-Szene zugerechnet und vor allem durch ihren Welthit Fade to Grey bekannt.

Die Band bildete sich 1978 in dem Londoner Nachtclub „Billy’s“. Betreiber des Clubs in der Meard Street im Stadtteil Soho war der 19-jährige Waliser Steve Strange. Der DJ Rusty Egan veranstaltete regelmäßige Abende mit elektronisch beeinflusster Tanzmusik. Egan war zeitgleich auch Schlagzeuger der Band Rich Kids. Der 25-jährige Schotte Midge Ure war dort als Sänger, Gitarrist und am Synthesizer tätig. Unzufrieden mit der musikalischen Ausrichtung der „reichen Kinder“, dessen Frontmann Glen Matlock mit Strange befreundet war, suchten Egan und Ure nach Möglichkeiten, von Kraftwerk und David Bowie beeinflusste elektronische Popmusik zu machen, und taten sich mit Strange zusammen, der vorher bei The Moors Murderers und The Photons erste musikalische Erfahrungen als Sänger gesammelt hatte. Als Trio nahmen sie zunächst mit ungenutzten Studiozeiten der Rich Kids noch als Steve Strange Project Demos auf; unter anderem eine Coverversion des Titels In the Year 2525 von Zager and Evans.

Das „Billy’s“ war ein Club, der damals von vielen Musikern aus der Londoner Szene besucht wurde, und so kamen 1979 die neuen Bandmitglieder Barry Adamson, John McGeoch und Dave Formula von der Band Magazine hinzu, sowie zuletzt Billy Currie, Keyboarder und Violinist bei Ultravox und Gary Numan. Über Billy Currie schloss sich Midge Ure Ultravox an, deren Sänger John Foxx zuvor ausgestiegen war, nachdem die Band im Januar 1979 den Plattenvertrag mit Island Records verloren hatte. Als das „Billy’s“ 1979 zu klein wurde, zog der Club in die Great Queen Street im Stadtteil Covent Garden um, nannte sich „Blitz“ und galt als der Ursprung für die Modebewegung New Romantic, da Strange dort als Türsteher berüchtigt dafür war, nur die als Blitz-Kids bekannten, modebewussten Gäste einzulassen.

Das wegen der Verpflichtungen der Mitglieder in anderen Bands als reines Studioprojekt geplante Sextett (Adamson galt nicht als vollwertiges Mitglied) gab sich den Namen Visage und unterschrieb zunächst einen Plattenvertrag bei Radar Records. Die Bedeutung des Namens Visage (Französisch für „Gesicht“) stand laut Strange aber auch für Visual Age (englisch für „Zeitalter der Visualität“) und unterstrich damit die Wurzeln im Glam Rock. Die erste Single Tar veröffentlichte Visage im September 1979.

Der Herbst 1980 markierte den kommerziellen Durchbruch. Strange trat neben einigen anderen Blitz-Kids in David Bowies Video Ashes to Ashes auf und das Debütalbum Visage wurde im November beim Major-Label PolyGram veröffentlicht. Richard James Burgess von der Band Landscape programmierte am Fairlight für einige Songs auf dem Debütalbum Sounds. Burgess prägte auch den Begriff New Romantic und produzierte die beiden ersten Studioalben der New-Romantic-Band Spandau Ballet.

Visage wurde im Genetic Sound Studio von Martin Rushent in Reading (Berkshire) eingespielt und im Mayfair Sound Studio in London abgemischt.

Die zweite Single Fade to Grey erschien zeitgleich mit dem Album. Sie wurde Anfang 1981 ein weltweiter Clubhit und stieg in 21 Ländern an die Chartspitze (darunter sieben Wochen Platz eins in Deutschland). Album und Single erhielten in Großbritannien jeweils Silberne Schallplatten und in Deutschland sogar Gold-Status. Fade to Grey kennzeichnet den Beginn des kommerziellen Durchbruchs für die elektronische Popmusik der frühen 1980er Jahre und der New-Romantic-Bewegung, die auf diese Weise auch im Mainstream bekannt wurde. Trouser Press attestierte dem Debüt „jederzeit tanzbare und packende Songs“.

Die Musik und Basissequenz von Fade to Grey wurde von Billy Currie und Chris Payne während der Soundchecks auf der Pleasure-Principle-Tournee von Gary Numan geschrieben. Midge Ure steuerte den Text bei, Egans luxemburgische Freundin Brigitte Arens sang die französischen Textzeilen ein.

Mit den Singles Mind of a Toy und Visage wurden zwei weitere Titel aus dem Album ausgekoppelt. Erstere konnte sich zumindest in Deutschland noch unter den Top 10 platzieren.

Aufgrund der Verpflichtungen vieler Bandmitglieder in ihren eigenen Bands (Ure und Currie bei Ultravox, Formula bei Magazine und McGeogh bei Siouxsie and the Banshees) und den Weggang von Adamson zu Pete Shelley und später The Birthday Party gestaltete sich die terminliche Abstimmung für Aufnahmen zum zweiten Studioalbum als schwierig.

Im Herbst 1981 kamen bis auf McGeogh alle Musiker für die Aufnahmen zum zweiten Album The Anvil in den Maifair-Studios zusammen. Das Album hatte Coverfotos von Helmut Newton und das Design steuerte Peter Saville bei.

Mit The Damned Don’t Cry erschien im März 1982 die erste Single aus dem Album, das wenig später folgte. Doch mit Ausnahme von Großbritannien waren die Verkaufszahlen enttäuschend und die Band begann sich aufzulösen. Melody Maker befand: „eher Tanzmusik als engagierte Statements“.

Midge Ure gab in einem Interview anlässlich der RTL-Chartshow zu Protokoll, dass sein Ausstieg eine Reaktion auf die zunehmend lächerliche Verrücktheit von Steve Strange gewesen sei. Der letztendliche Auslöser hierfür war ein Auftritt in New York, bei dem Strange auf einem Kamel die Fifth Avenue entlangritt. Möglicherweise spielte aber auch Stranges Heroinmissbrauch eine Rolle, denn Strange feuerte das Management der Band, Chris Morrison und Chris O’Donnell, die auch Ultravox betreuten.

Das dritte und letzte Album Beat Boy wurde nach dem Ausstieg von Ure, Formula und Currie mit den neuen Bandmitgliedern Steve und Gary Barnacle sowie Andy Barnett bereits 1982 und 1983 in den Londoner Trident Studios eingespielt, aber aufgrund von Rechtsstreitigkeiten mit dem gefeuerten Management erst ein Jahr später abgemischt und im Oktober 1984 veröffentlicht.

Formula und Currie beteiligten sich noch an der Komposition des Songs Only the Good (Die Young), waren aber zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums nicht mehr Mitglieder der Band.

Die neuen Bandmitglieder sollten aus dem Studioprojekt Visage eine Liveband machen. Der kommerzielle Erfolg blieb aber aus, so dass sich die Band bereits im Frühjahr 1985 auflöste.

2004 tat sich Strange nach Überwindung seiner Heroinsucht mit Musikern der britischen Electroband Seize und Ross Tregenza von Goteki zusammen und gründete Visage II. Es gab einige Liveauftritte mit neuen Songs, unter anderem im deutschsprachigen Raum beim Wave-Gotik-Treffen 2005 in Leipzig und bei der von Sat.1 produzierten Musikshow Die Hit-Giganten. Ein angekündigtes neues Album erschien jedoch nicht.

Am 8. Januar 2013 stellte Visage ihre neue offizielle Webpräsenz neben weiteren Auftritten auf Online-Plattformen wie Twitter, Facebook und SoundCloud vor. Gleichzeitig wurde die aktuelle Besetzung bestehend aus Strange, dem früheren Bandmitglied Steve Barnacle sowie Robin Simon (Ex-Gitarrist von Ultravox) und Sängerin Lauren Duvall bekannt gegeben. Ein neues Album mit dem Titel Hearts and Knives wurde am 24. Mai 2013 veröffentlicht. Die Single Shameless Fashion ist auf der Facebook-Seite der Band als kostenloser Download erhältlich.

  • auf dem Album Visage: Steve Strange (Gesang), Rusty Egan (Schlagzeug, Perkussion, Saxophon, Backing Vocals), Midge Ure (Gitarre, Keyboards, Bass, Backing Vocals), Billy Currie (elektronische Violine, Keyboards), John McGeogh (Gitarre), Dave Formula (Keyboards), Barry Adamson (Bass)
  • auf dem Album The Anvil zusätzlich: Gary Barnacle (Saxophon) und Perry & Lorraine (Backing Vocals)
  • auf dem Album Beat Boy: Steve Strange (Gesang, Keyboards), Rusty Egan (Perkussion, Keyboards, Backing Vocals), Steve Barnacle (Bass), Andy Barnett (Gitarre), Gary Barnacle (Saxophon), Marsha Raven (Backing Vocals)

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 2013: Hearts and Knives
  • 2014: Orchestral
  • 2015: Demons to Diamonds
  • 2016: Darkness to Diamond

Weitere Kompilationen

  • 1995: The Damned Don’t Cry
  • 1997: Visage
  • 2010: The Face: The Very Best Of
  • 2013: Fade to Grey: The Best Of
  • 2016: The Wild Life (The Best Of 1978–2015)

Weitere Singles

  • 1979: Tar
  • 1981: Moon over Moscow
  • 1982: The Anvil
  • 1982: Whispers
  • 1984: Beat Boy
  • 2009: Fade to Grey Mixes 2009
  • 2013: Never Enough
  • 2013: Frequency 7
  • 2013: Dreamer I Know
  • 2013: Shameless Fashion
  • 2014: Hidden Sign
  • 1986: Visage

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

  • Christian Graf: Rockmusiklexikon. Europa, Band 2, L–Z. Taurus Press, Hamburg 1986, ISBN 3-922542-22-0, S. 435–866. 
  • Christian Graf und Burghard Rausch: Rockmusiklexikon. Europa / Bd. 2, Lake–Zombies. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12388-7, S. 751–1515. 
  • Simon Reynolds: Rip It Up And Start Again. Hannibal Verlag, Höfen 2007, ISBN 978-3-85445-270-6, Kapitel 17 Electric Dreams: Synthiepop. 
  • Lothar Berndorff und Tobias Friedrich: 1000 Ultimative Charthits. Moewig, Hamburg 2008, ISBN 978-3-86803-272-7, S. 370–371. 
  • Steve Strange: Blitzed! The Autobiography of Steve Strange. Orion, London 2002, ISBN 0-7528-4720-1. 
  • Offizielle Webpräsenz
  • Visage bei AllMusic (englisch)
  • Visage bei Discogs
  • Visage bei laut.de
  • Singles Discography on 45cat.com
  • Discography on rateyourmusic.com

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